Hochrechteckiger Kupferstich auf Papier. Das Blatt zeigt zwei übereinander angeordnete Ansichten. Auf der oberen Darstellung sind in einer ornamentalen Umrahmung zwei ovale Porträt-Medaillons zu sehen, zwischen denen sich ein Zepter mit Krone befindet. Die Umschrift des nach rechts gewandten Brustbild Jan van Leidens trägt die Umschrift: "Iohann Bocold pex Anabapt". Das Pendant seiner ihm zugewandten Ehefrau ist mit der Umschrift: "Elisa Iohan Uxor Regina" versehen. Bezeichnet sind beide Darstellungen mit der Unterschrift: "Portrait de Jean de Leide & de sa Femme". Darunter befindet sich die Darstellung der Vorder- und Rückseite einer Münze, bei der es sich um einen Halbtaler der Täufer in Münster handelt. Die zweite Ansicht zeigt eine an einer Wand befestigte Arbeitsplatte, auf der ebenfalls drei Münzen liegen. Die mittlere mit den Initialen "DCF" und der Jahreszahl 1627 gibt vermutlich die Herstellerangaben des Blattes an. Unterschrieben ist die Darstellung mit: "Table sur la quelle Jean de Leide travailloit", zu deutsch: "Tisch, an dem Johannes von Leiden arbeitete".
Van Leiden war eine führende Persönlichkeit der Wiedertäufer und späterer „König“ des Täuferreichs von Münster. Bereits im April 1534, kurz nach der Einrichtung eines Rates der Zwölf Ältesten, begannen die Täufer mit der Herstellung eigener Münzen. Diese sollten mit ihren niederdeutschen Inschriften die Vorstellungen und den Glauben der Täufer verbreiten.
[Emil Schoppmann]