Dreigeschossiger Giebelschrank mit fünf Türen, aus Eichenholz. Seinen Dekor bestimmen Flachschnitzereien aus Rosetten und Laubblättern am Giebel, eine mit Rosettenschnitzereien dekorierte runde Zieröffnung in der Giebelspitze über der rundbogigen Giebeltür, sowie einer geschnitzten Sockelblende mit Spitzbogenarchitektur und Schnitzereien in Dreipässen und Rosetten. Zudem prägen die Wände dekorativ in Rosetten endende Eisenbänder und -scharniere.
Konstruktion: Standseitenschrank mit eingegrateten Zwischenböden (nur Boden original erhalten, heute auf Leisten aufliegende erneuerte Zwischenböden) mit Giebel, auf Sockel. Rückwand und Frontrahmen sind den Seitenwänden vorgeblendet und mit Holznägeln angeschlagen. Die Rückwand besteht aus drei Brettern, die mit Dübeln miteinander verbunden wurden. Ebenso sind die Dachschrägen aus drei verdübelten Brettern hergestellt, die stumpf aneinanderstoßen. Zusätzlich sichern Eisenbänder die Verbindungen von der Rückwand zu den Seitenwänden und zum Dach. Die Türen wurden ebenfalls mittels bis zu den Seitenwänden umgelegten Bandscharnieren angeschlagen. Der Schnitzdekor ist aus dem Vollholz der Frontgiebelbretter ausgearbeitet.
Der Schrank verrät deutlich verändernde Umbauten:
Im 18. oder frühen 19. Jahrhundert war das Schrankinnere vorübergehend für das Hängen von Kleidung umgewandelt: Davon zeugen Hakenbretter mit Holznägeln zum Anhängen oben an Rückwand und kurze Hakenbretter an den Seitenwänden (Holznägel abgebrochen). Alle originalen Böden wurden herausgenommen, die Türen innen mit einer waagrechten Leiste verbunden (Schatten und Nagellöcher erkennbar).
Diese Veränderungen baute man im 19. oder 20. Jahrhundert wieder zurück, indem man neue Böden auf Leisten einfügte und die Türen wieder separierte. DieseTüren folgten ursprünglich stumpf aufeinander. Wohl wegen des schlechten Kantenzustands wurden sie leicht gekürzt und glatt mit einem Hirnholzhobel bearbeitet. Auch die seitlichen Giebelbretter wurden entfernt und neu verdübelt; diese Dübel sind deutlich größer und ovaler geformt als die übrigen. Den dadurch entstandenen Spalt zwischen den Türen verblendeten Frontbretter. Vollständig neu angebracht wurden dabei die vertikal durch die Schrankhöhe führenden Schlagleisten, sie schneiden die Scharnierbänder und sind mit Industrienägeln aufgebracht.
Alle Schlösser wurden sekundär oder tertiär in den Schrank gearbeitet; die ursprüngliche Verschlusstechnik bestand wohl aus einem Überwurf mit Vorhängeschloss. Von einer Restaurierung stammen die krönende Rosette auf der Giebelspitze und die Aufdoppelungen der seitlichen Sockelbretter.