Diese kleine, vollplastisch ausgearbeitete Pietà stammt wohl aus einer altmärkischen Werkstatt.
Maria sitzt auf einem Felsblock und hat den Leichnam Jesu über die Knie gelegt. Dessen Kopf und der rechte Arm sind weggebrochen.
Maria trägt einen Mantel aus schwerem Stoff, der in großförmigen Falten bricht und über der Brust zusammengehalten wird. Darunter wird ein gefälteltes Kleid sichtbar. Auf dem Haupt liegt ein Tuch, das die Haare verhüllt. Der Blick ist gesenkt, das Gesicht ist fein geschnitten und schnitzerisch präzise ausgearbeitet. Der Mantel weist noch umfangreiche Reste roter Fassung auf, das Kleid war grün, das Tuch weiß. Auf dem Kopf befindet sich eine große (ca. 3 cm) Bohrung, die nicht zugesetzt ist.
Auf der Rückseite finden sich Spuren der Holzfäule.
Die Skulptur stammt möglicherweise aus der Kirche von Recklingen. - Stapel (1913, S. 71) beschreibt „im Beinhaus“ neben den Resten eines Altars (nicht mehr vorhanden) eine Pietà: „Kopf und oberer Teil des Leichnams sowie die rechte Hand der Madonna sind abgebrochen. Das Kleid Mariens zeigt Spuren roter Farbe. Ihr zierliches Gesicht ist ohne Ausdruck des Schmerzes. Kopftuch.“ Obwohl Stapel keine Maße angibt, ist die Beschreibung recht genau. Mit dem Hinweis auf das rote „Kleid“ – er dürfte doch wohl den Mantel gemeint haben, da das Kleid als solches kaum hervortritt – lässt sich die Figur mit einiger Sicherheit identifizieren. Rot ist durchaus eine untypische Farbe für die Bekleidung einer Pietà (man würde blau oder weiß erwarten).