Der große Schmuckstein aus transparentem Kristallglas zeigt eine Kreuzigungsszene mit Christus in der Mitte, Maria und Johannes und zwei gekreuzigten Räubern. Die Körper der Gekreuzigten sind sehr plastisch wiedergegeben, die gesamte Szene ist ausgewogen proportioniert. Dieses Stück ist im Inventar der Sammlung Guth von Sulz um 1624 und im Hauptinventar von 1792 beschrieben und zunächst in die zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts datiert, dies wurde später in „um 1530“ geändert. Vermutlich erfolgte diese Einordnung in Anlehnung an den Schmuckstein mit dem Raub der Helena (KK blau 13), in dem man Gemeinsamkeiten zu dem Werk von Giovanni Bernardi (1494–1533) sah. Das vorliegende Objekt ist jedoch etwas grober gearbeitet als der Raub der Helena und deutlich grober als die Werke Bernardis. Dennoch ist es herausragend unter den Werken der Kunstkammer.
[Marc Kähler]