Kleine Salbgefäße wie dieses wurden von Athleten in einem Lederbeutel am Handgelenk getragen, da das Salben zu ihrer üblichen Körperpflege gehörte. Salbgefäße wurden massenhaft hergestellt. Wichtig war nicht ihre künstlerische Gestaltung, sondern ihr Inhalt, das kostbare Salböl. Auf dem Gefäß der Rheydter Sammlung ist das geflügelte Pferd Pegasus dargestellt. Pegasus wurde von dem korinthischen Helden Bellerophon gezähmt und half diesem beim Kampf gegen die feuerspeiende Chimäre. Eine Aufgabe, die ihm der lykische König gestellt hatte, weil dieser hoffte, Bellerophon würde sein Leben bei diesem Kampf verlieren.
Für die Rheydter Sammlung hat dieses Gefäß eine besondere Bedeutung. Die Darstellung stammt von einem unbekannten Maler und weltweit gibt es nur wenige Vergleichsstücke. Der Maler des Gefäßes erhielt 1996 vom schwedischen Wissenschaftler Peter Blomberg den Not-Namen "Schloss-Rheydt-Maler", der seitdem in der Fachliteratur Verwendung findet.