Fulle, Karl, 2013
"Die Blüten und Früchte (Kat. 34, 48-51), parallel zu den "Vasen" entstanden, erhalten Anregungen direkt aus der Natur, vom Wachsen und Aufblühen der Pflanzen. Weich, üppig und sinnlich, fast schon im Verwelken begriffen sind diese wundervollen, teils großformatigen Blüten. Und meint man bisweilen auch konkrete Blumen zu entdecken - vielleicht eine Calla oder hier und da eine tulpenähnliche Ausformung - so muss eine Suche wie diese doch
schließlich ins Leere laufen. Denn Karl Fulle lässt sich nicht festlegen, selbst wenn sich bestimmte Affinitäten geradezu aufdrängen. Seine Gestaltungen schöpfen aus vielerlei
Quellen und verbinden diese souverän zu genuinen Neuschöpfungen, die in den jüngsten Arbeiten immer wieder den Formenreichtum des Art Nouveau anklingen lassen. Und so
wundert es kaum, dass bei den Blüten neben der Natur selbst alte Pflanzenbücher eine Rolle spielen, die der Künstler gerne studiert. Darunter auch Ernst Häckels Kunstformen der Natur
(1899-1904), welche nicht nur die verschwenderische Vielfalt der Tier- und Pflanzenwelt detailgenau und prachtvoll zum Ausdruck bringen, sondern darüber hinaus um 1900 zu einer der formalen Grundlagen des Jugendstils avancierten."
Text von Doris Hansmann aus dem Katalog "Karl Fulle", 2013, KERAMION