Das Gemälde mit einer Szene aus dem Leben der Eltern Mariens stammt von einem zerstörten Altarretabel, das zur Ausstattung der Abteikirche im Zisterzienserinnenkloster Gutenzell gehörte.
Das Leben der Eltern Mariens wird im apokryphen Protevangelium des Jakobus geschildert. Deren Ehe war zwanzig Jahre lang kinderlos geblieben, was als Zeichen göttlicher Missgunst gedeutet wurde. Aus diesem Grund wies der Hohepriester Rubel Joachim zurück, der als erster sein Opfer im Tempel darbringen wollte. Joachim zog darauf gedemütigt in die Wüste, wo er vierzig Tage betete und Buße tat. Als ihm ein Engel die Geburt eines Kindes verhieß, kehrte er nach Jerusalem zurück, wo ihn Anna an der Goldenen Pforte erwartete.
Vgl. die Tafel: Abweisung von Joachim im Tempel, Inv.Nr. 2.4.