Westerwald, um 1600
Steinzeug, salzglasiert, grauer Scherben, Kobaltbemalung, breiter zylindrischer Mittelfries, frei gedreht.
Vergleichbare Exponate:
wie bei Lfd. Nr. 8 INV. Nr. D 203
Literatur:
Falke II S. 71, 73, Abb. 135, 156, 208
Reineking v. Bock S. 310, Taf. 30, 31, 34, 35
Lipperheide, S. 36
Klinge, Dtsch.Steinzeug (1979) S. 67
Siegb.Steinzeug (1972) Kat. Nr. 309, 652, 653, 658, 659
Kohnemann, Raerener Bauerntänze (1994)
Adler, S. 356
Nach Falke I / S. 126, 127 hat der Monogrammist "LW", Siegburg, (möglicherweise Laurentz Wolters, Sohn des aus Köln stammenden Hermann Wolters, s. Falke I/ S. 122) als erster 1575 die Bauerntänze nach einer Kupferstichfolge des Hans Sebald Beham aus Nürnberg / Frankfurt zu einer Krugleiste verarbeitet. Im Museum für Angewandte Kunst, Köln befindet sich ein Bruchstück einer Patrize aus weißem Ton mit dem Fries mit Bauerntänzen gezeichnet "HH" (Inv. Nr. 4308). Ein eindrucksvoller Krug mit Bauerntanz stammt von Jan Emens, Raeren, aus dem Jahre 1576 (Falke II / S. 18).
Größere Verbreitung hat der Fries in vielen Abwandlungen in Raeren gefunden, weil dort bevorzugt Krüge und Kannen mit zylindrischem Mittelfries hergestellt wurden. Eingehende Untersuchungen hat Kohnemann in seiner Schrift "Raerener Bauerntänze" niedergeschrieben.
Die Matrizen mit dem Bauerntanzfries wurden von den Mennickens bei der Übersiedlung nach Grenzau bzw. Grenzhausen mitgebracht und weiter verwendet.
Bei dem vorliegenden Krug B 10 wird der Mittelfries nach oben mit einem kräftigen verzierten Wulst begrenzt, der nach innen zurückspringt, von wo die verkleinerte, kannelierte Schulter ansetzt. Der Hals ist zylindrisch und ohne Schmuck. Der Ablauf ist kanneliert.
Der Henkel ist unten umgebogen und aufgesattelt. Am oberen Ende trägt er das eingestempelte Töpferzeichen "M" (Mennicken).