Ofenplatte - König, Engel und Bauer unter Maßwerkarkaden, datiert um 1525.
Eisen, Signatur von Engel gehalten "P" im Schild = Hans Pender um 1520-1540. Der obere Teil ist durch zierliche, gedrehte Säulen mit schlichten Füßen und Kapitellen und durch elegante spätgotische Sitzbögen in drei Felder unterteilt. Diese sind oben durch ein Schriftband mit gotischen Minuskeln verbunden. In der linken Arkade steht ein Mann mit Narrenkappe (?) und Pokal, in der rechten ein Bauer mit Stelzfuß, Dreschflegel und Kanne mit Henkel, unter dem mittleren Bogen erkennt man einen Engel mit stilisierten Flügeln. Er hält das Schild mit dem Namenssymbol des Formenschneiders.
Ofen-, Kamin- und Takenplatten gehören zu den Haushaltsgegenständen aus Gusseisen, die als Wärmespeicher und Wärmevermittler zu Heizzwecken verwendet werden. Sie fanden Verwendung als Teil eines Kastenofens (Ofenplatte), an der Rückseite eines offenen Kaminfeuers (Kaminplatten) oder eingelassen in die Mauer zwischen Kaminfeuer und angrenzendem Raum (Takenplatten). In der Dekoration sind verschiedene Themenkreise und Ornamente vertreten, die im Bestand des Siegerlandmuseums in reicher Vielfalt vertreten sind. Besonders beliebte Motive waren religiöse Themen, allegorische Darstellungen und Wappen. Besonders Johann Moritz von Nassau-Siegen (1604-1679) galt als ein "eifriger Förderer" des Siegerländischen Eisengusses.Der Guss von Ofen-, Kamin- und Takenplatten setzt die Erfindung des Hochofens voraus. Als Brennmaterial verwendete man Holzkohle. Anfänglich wurden hauptsächlich Kanonenrohre und -kugeln gegossen. Dann ging man dazu über, Gebrauchsgegenstände für das tägliche Leben herzustellen. Bald nahmen Ofenplatten den ersten Platz in der Produktionspalette der Eisenhütten ein.Besondere Bedeutung kommt jenen Platten zu, die Formschneidern, die das Modell für den Plattenguss aus Holz fertigten, namentlich zugewiesen werden können.Für das Siegerland wichtig ist der Meister P im Schild, der als Hans Pender identifiziert wurde und ein Zeitgenosse von Soldan war. Er ist zwischen 1520 und 1542 in Siegen nachweisbar und war sowohl Formschneider als auch Gießer, damit Künstler wie Handwerker. Von wird u.a. das Motiv der Schlacht von Bethulia, eine Tischszene und die Szene mit der Verbildlichung der Bergpredigt zugeschrieben.Text von Ursula Blanchebarbe