Wie in anderen deutschen Städten wurden 1452 in Nürnberg teure Kleider und Spielutensilien öffentlich verbrannt. Im Feuer landeten modische Schnabelschuhe und kostbare Gürtel genauso wie Brettspiele, Würfel und Kartenspiele. Diese demonstrative Zerstörung ging auf Predigten Johannes Kapistrans (1386–1456) zurück. Der Franziskanermönch zog durch Europa und prangerte Kleiderluxus und „Spielwut“ an. Im Holzschnitt, der für eine Biographie Kapistrans entstand, ist das Geschehen zeitlich verlegt. Zu sehen ist rechts in Frontalansicht Kaiser Maximilian I. (1459–1519), der sich – in Reaktion auf die Bedrohung durch die Reformation – so bildlich auf die Seite katholischer Erneuerungsbewegungen stellt.
[Irmgard Müsch]