Fraw Seltenfrieds Eselreuter: Das ist/ Ein kurtzweilig Gespraech und Abschied/zwischen Herrn Eyl hinweg/Curdten bleib nicht da/und Eyteln trewen Knecht/ wie dann auch Frawen Seltenfried vnd ihrem Hund Haederlin.

Flugblatt mit einer Ehesatire von 1619

5 Spalten, 124 Knittelverse

Auf der Radierung sind vier Figuren dargestellt. In der Mitte besteigt Herr "Eyll hinweg" einen Esel, den rechts "Eytel trewer Knecht" am Zügel hält. Ein weiterer Mann hat seinen Fuß in den Steigbügel des Esels gesteckt und möchte ebenfalls wegreiten. Hinter ihm steht eine Frau mit erhobenen Spinnrocken. "Fraw Seltenfried" hält den Esel am Schwanz, um das Entfliehen ihres Mannes zu verhindern.
Der Text ist ein Gespräch zwischen den dargestellten Figuren. Dabei wird u. a. das klischeehafte Bild des "tugentsam Weib" dem eines "bösen Weibes" entgegengesetzt, vor dem die drei Männer fliehen.
Das Blatt ist als Ehe- und Frauensatire zu deuten, das unterdrückte "Eselreuter" verspottet und Frauen missbilligt, die "Maenner nur nach ihren willn" befehligen.
Drugulin vermutet Jakob van der Heyden als Radierer des Blattes.
Die Grafik geht auf einen Holzschnitt Erhard Schöns von 1535 zurück.