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Einkaufstasche/-beutel (sog. Falls-Tasche)

Museum für Sepulkralkultur Sterben, Tod, Bestattung, Trauer, Gedenken [M 2023/21]
Einkaufstasche/-beutel (sog. Falls-Tasche) (Museum für Sepulkralkultur CC0)
Herkunft/Rechte: Museum für Sepulkralkultur / Ulrike Neurath (CC0)
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Beschreibung

Es handelt sich um einen farblich gemusterten Beutel (weiß, grün, rot) mit Henkeln, der platzsparend zusammengefaltet und mittels angebrachtem Reißverschluss zu einem rotfarbenen Etui verschlossen werden kann. Dieses Etui weist eine kleine Seitentasche, ebenfalls mit Reißverschluss, auf. Die Reißverschlüsse sind schwarz gefasst. Am Faltrücken des Etuis findet sich als Prägedruck "PTE. 186520".

Die Geberin berichtete dazu in einem Interview für ein Ausstellungsprojekt, für das Menschen persönliche Erinnerungsstücke mitbringen und die Geschichten dazu berichten sollten, folgendes (aus der Interviewtranskription): "…was ich mitgebracht habe, das ist etwas, was ich erst gar nicht richtig einordnen konnte. Also, ich falte das mal aus. Das sieht erstmal aus wie so ein Geheimfach und dann entpuppt sich das als Tasche mit Boden. Einkaufstasche mit Boden. Und wir kennen das ja, ich hab auch immer so eine in meiner Handtasche, von Rossmann diese kleinen Beutel, die man zusammenfaltet. Und auch ich benutze sie als sogenannte „Falls-Tasche“. Was es damit auf sich hat, historisch gesehen und mit dem Begriff, kann ich kurz mal schildern: Ich hatte mal einen Flohmarkt gemacht mit vielen Überbleibseln und dann kam ein Interessent an den Flohmarktstand und sagte: „Ach, was ist das denn? Das ist ja ´ne Falls-Tasche!“ „Was?“, sag ich, “´ne Falztasche? F-A-L-Z?“ – „Nee, nee, ´ne falls. Falls es mal was gibt!“ Das fand ich so witzig, deshalb musste ich die behalten, ich konnte sie gar nicht weggeben und zwar kam die aus der DDR oder ja damaligen DDR. Über die Kirchengemeinden hatte meine Familie auch Beziehungen, Adressen zu Menschen in der damaligen DDR. Und da wurden nicht nur zu irgendwelchen Anlässen Lichter in die östlichen Fenster im Winter gestellt, so Teelichter als symbolischer Akt des Gedenkens an die armen Brüder und Schwestern so sag ich das mal, das ist ja wirklich lange Geschichte, sondern es wurden jährlich vor Weihnachten viele Pakete mit Zucker, mit Kaffee, mit Schokolade, mit anderen Dingen, von denen meine Familie annahm, dass sie den Brüdern und Schwestern drüben fehlte, gepackt und verschickt. Die kamen auch meistens an und dann gabs so kleine Dankes-Pakete oder -Päckchen. Das Papier damals das war ja ganz grob und rau, Sie erinnern sich noch? So ganz, fast bröseliges Papier, in dem die Geschenke und Pakete eingepackt waren und diese „Falls-Tasche“, falls es mal was gibt, die landete dann in der Familie. Das find ich ´ne schöne Geschichte. Ich weiß nicht ob´s da eine, also von denen, die verschickt haben, eine Assoziation zu gab, ob bestimmte Produkte auch im Westen etwas rar wurden und ´ne „Falls-Tasche“ dabei zu haben immer gut war, aber ich erinnere mich noch so dunkel, dass meine Mutter sie tatsächlich immer mal mitnahm zu Aldi oder ich weiß nicht wo."

Wie der Interview-Aussage zu entnehmen ist, stand die Tasche somit auch in Verbindung zu der Mutter (1926-2012) der Interviewpartnerin und bildete somit ein "kurioses" familiäres Erinnerungsstück.

Material/Technik

Nylon, Baumwolle, Metall, Kunstleder

Maße

10 x 13 x 1,5 cm (BxLxT)

Museum für Sepulkralkultur

Objekt aus: Museum für Sepulkralkultur

Das Museum für Sepulkralkultur ist eine Einrichtung, die sich – analog zum lateinischen Begriff „sepulcrum“ (Grab, Grabstätte) – den sog. Letzten...

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