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Flamme (Flammenzeichen)

Bernhard-Heiliger-Stiftung Land Berlin [WV263]
Flamme (Flammenzeichen) (Bernhard-Heiliger-Stiftung CC BY-NC)
Herkunft/Rechte: Bernhard-Heiliger-Stiftung / Jan Brockhaus (CC BY-NC)
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Beschreibung

Ein Jahr nach dem Tod des West-Berliner Bürgermeisters Ernst Reuter (1889–1953) fertigte Bernhard Heiliger einen Porträtkopf des SPD-Politikers an. Wenige Jahre später wurde der Künstler 1960 vom Berliner Senat mit der Ausarbeitung einer Gedenkstätte zu Ehren Reuters beauftragt. Mit seiner berühmten Rede „Ihr Völker der Welt…“ vor der Ruine des Reichstagsgebäudes 1948, in der Reuter während der Berlin-Blockade die Weltgemeinschaft aufforderte, West-Berlin weiter zu unterstützen und sich nicht der Verantwortung zu entziehen, ging er in die Geschichte ein.
Der im Sommer 1962 vorgestellte endgültige Entwurf Heiligers wurde als bis dahin größte abstrakte Bronzeplastik Deutschlands realisiert. Während eines abendlichen Festakts anlässlich des 10-jährigen Todestages Reuters am 28.9.1963 enthüllte der Regierende Bürgermeister Willy Brandt (1913–1992) die „Flamme“: „Das Aufwärtsstrebende dieser Skulptur mag Sinnbild sein für das Leben und das Werk des großen Bürgermeisters, Sinnbild für den immerwährenden Kampf für die Freiheit des Menschen.“ (Auszug aus der Rede von Willy Brandt, Welt am Sonntag, 29.09.1963)
An der nordöstlichen Seite des Ernst-Reuter-Platzes zwischen Marchstraße und Straße des 17. Juni steht die „Flamme“ auf dem um wenige Stufen gegenüber dem Straßenniveau erhöhten Gebäudesockel der Architekturfakultät der Technischen Universität Berlin. Ausgehend von einem schmalen Standfuß, der ohne Sockel direkt aus dem Straßenpflaster emporstrebt, entfaltet sich die Skulptur nach oben öffnend in den Raum. Die zerklüftete und durchbrochene Form vereint zwei Motive: Sowohl als auflodernde Flamme als auch als Flügelpaar interpretierbar, wurde das Werk als „Flamme der Freiheit“ gedeutet und unter anderem mit der berühmten Gallionsfigur „Nike von Samothrake“ verglichen, von der ein Gipsabguss seit 1967 im Lichthof der TU Berlin steht.
Neben der Bronzeplastik ist in Großbuchstaben ein Zitat Ernst Reuters in den Boden eingemeißelt: „Friede kann nur in Freiheit bestehen“. Zudem gehören die in das Straßenpflaster integrierten Strahler zur Komposition, die die Großskulptur nachts effektvoll beleuchten.
Heiliger selbst äußerte sich in einem Interview 1964 wie folgt zu einem seiner prominentesten Werke im öffentlichen Raum: „Bei der ‚Flamme‘ war es so, daß man dem Platz mit meiner Skulptur einen künstlerisch-dynamischen Akzent verleihen wollte; gleichzeitig sollte sie einen geistigen Inhalt, einen Leitgedanken haben. Feste Vorstellungen bestanden nicht, und zunächst wußte niemand, was für diesen Platz das Richtige sein könnte. Ich selber habe darüber nachgedacht und kam schließlich auf die Idee der ‚Flamme‘. Zunächst war es nur eine Arbeitsbezeichnung, natürlich kann nicht nur die Flamme schlechthin dargestellt werden, nicht nur Flamme oder Feuer; gleichzeitig auch Flügel, etwas Dynamisch-Wesenhaftes, diagonal aufgerissen. Von Luft und Wind umgeben und durchdrungen – gegen diese Elemente muß sich die Form behaupten – ist sie überhaupt nur im Freien zu verstehen. Es gibt keine Horizontale und keine Vertikale in ihr, und doch glaube ich, ist hier der statisch skulpturale Augenblick in der Bewegung gewahrt, er gibt die Balance. Faßbare Form und Resthaftes, schon Geformtes und wieder Zerrinnendes wechseln und ergänzen einander, tiefe Schlünde und Furchen fächern sich stakkatohaft nach oben auf, gleich Wunden einer Zeit, die noch im Werden begriffen ist.“ (Karla Höcker: Bernhard Heiliger, in: Gespräche mit Berliner Künstlern, Berlin 1964, S. 58–64, S. 62f.)

Material/Technik

Bronzeguss

Maße

Länge
450 cm
Breite
500 cm
Höhe
700 cm
Stückzahl
1

Danksagung

Förderprogramm zur Digitalisierung von Objekten des kulturellen Erbes des Landes Berlin

Literatur

  • Abraham M. Hammacher (1978): Bernhard Heiliger. Sankt Gallen, S. 45
  • Christoph Brockhaus (Hrsg.) (1985): Bernhard Heiliger: Retrospektive, Ausst.-Kat. Wilhelm-Lehmbruck-Museum, Duisburg/Städtische Museen, Heilbronn 1986. Oberhausen, S. 39
  • Elisabeth Dühr (1991): Kunst am Bau – Kunst im öffentlichen Raum, Diss. Bochum 1988. Frankfurt am Main u.a., Abb. 9
  • Fritz R. Barran (1964): Kunst am Bau – heute: Wandbild, Relief und Plastik in der Baukunst der Gegenwart. Stuttgart, S. 117
  • Gabi Dolff-Bonekämper (2004): Figuration and abstraction in Berlin in the 1960s: two modi in East-West art and art politics, in: Figuration/abstraction: strategies for public scultpure in Europe 1945–1968, hrsg. von Charlotte Benton. Aldershot, S. 149, 159f.
  • Hanns Theodor Flemming (1962): Bernhard Heiliger. Berlin, S. 164
  • Hans Dickel/Uwe Fleckner (Hrsg.) (2003): Kunst in der Stadt: Skulpturen in Berlin 1980-2000. Berlin, S. 12
  • Hans Jürgen Papies (1991): Bernhard Heiliger: Skulpturen im Lustgarten. Reliefobjekte und collagierte Zeichnungen im Alten Museum, Ausst.-Kat. Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie. Berlin, S. 18
  • Hermann Raum (1977): Die bildende Kunst der BRD und Westberlins. Leipzig, Abb. Nr. 159
  • Marc Wellmann (Hrsg.) (2005): Bernhard Heiliger 1915-1995. Köln, S. 162-165
  • Martin Damus/Henning Rogge (1979): Fuchs im Busch und Bronzeflamme: Zeitgenössische Plastik in Berlin-West. München, S. 49
  • Paul Otto Schulz/Ulrich Baatz (1993): Bronzegießerei Noack. Ravensburg, S. 99
  • Peter H. Feist (1996): Figur und Objekt: Plastik im 20. Jahrhundert. Leipzig, S. 161
  • Robert Häusser/Dieter Honisch (1983): Kunst, Landschaft, Architektur. Stuttgart, S. 85
  • Siegfried Salzmann / Lothar Romain (1989): Bernhard Heiliger. Berlin, S. 68f.
  • Silke Wenk (1996): Versteinerte Weiblichkeit: Allegorien in der Skulptur der Moderne. Köln/Weimar/Wien, Tafel 75
Bernhard-Heiliger-Stiftung

Objekt aus: Bernhard-Heiliger-Stiftung

Bernhard Heiliger (1915–1995), einer der wichtigsten Bildhauer der deutschen Nachkriegsmoderne, erlangte internationale Bekanntheit durch zahlreiche...

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