Der Fehlguss (?) einer Zwiebelknopffibel aus Bronze repräsentiert den häufigsten Typ Pröttel 3/4 mit hochrechteckigem Querschnitt der Querarme. Der Typ war circa von 330 bis 400 n. Chr. im Gebrauch, mit dem relativ massiven Bügel gehört die Fibel eher in die 2. Hälfte des 4. Jahrhunderts. Vor allem römische Soldaten, aber auch Beamte fixierten mit Zwiebelknopffibeln den Militärmantel auf ihrer rechten Schulter. Die nicht funktionstüchtige Fibel wurde wohl in einem Arbeitsgang gegossen. Fehlende Gussnähte belegen eine begonnene Nachbearbeitung. Der Kopf der Bügeloberseite ist uneben: hier fehlt ein Bügelknopf in der Form der beiden Zwiebelknöpfe an den Querarmenden. Wahrscheinlich führte ein Gussfehler zum Abbrechen des Bügelknopfes und damit zur Einstellung der Arbeiten. Funktional stehen mehrere Hauptarbeitsschritte aus: 1) der Kopfunterseite fehlt der die Querarme trennende Schlitz, der als Scharnier zur Aufnahme des durchlochten Nadelkopfes dient; 2) es fehlt ein gebohrter Längskanal durch die Querarme zur Aufnahme der Achse, die den Nadelkopf im Scharnier fixiert; 3) längs an der rechten Fußseite biegt lediglich ein Blech über nahezu die gesamte Fußlänge im rechten Winkel nach unten um; mehrfaches Einbiegen des Blechs hätte den Nadelhalter geformt. Auch fehlen Verzierungen an Fuß- und Bügeloberseite. Am häufigsten sind gepunzte Kreisaugen. Weitgehend standardisierte Fibeln dieses Typs wurden in zentralen Werkstätten in Pannonien (Ungarn) gefertigt.