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Einbalsamierungsset

Museum für Sepulkralkultur Sterben, Tod, Bestattung, Trauer, Gedenken [AltM 2023/1]
Einbalsamierungsset (Museum für Sepulkralkultur CC0)
Herkunft/Rechte: Museum für Sepulkralkultur / Ulrike Neurath (CC0)
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Beschreibung

Ein Instrumentarium zur Einbalsamierung von Leichen des Pariser Herstellers für medizinische Instrumente Charrière aus der Zeit um 1840. Dieses "Nécessaire Embaumement" nach der Methode Gannal befand sich ehemals im Besitz des Arztes Poyet in Roanne, Département de la Loire. Das Einbalsamierungsset besteht aus einem klappbaren, mit Bleiplatten überzogenen Eichentisch mit Messingfüßen und -stützen und vier Nußbaumkästen (mit einzelnen Messingteilen), die innen mit rotem Leder- bzw. Papierbezug ausgestattet sind. Die Kästen enthalten Flakons mit verschiedenen Essenzen, weiterhin Pasten, Mullbinden, unterschiedliche Instrumente, 28 Porzellanaugen, zwei Stempel und eine Schrift mit "Notizen über das Einbalsamieren". Das Deckblatt dieser Erläuterungsschrift weist eine grafische Darstellung auf, die eine Mumie mit einer Toten und eine neugotische Grabkapelle mit Pyramiden in einer Landschaft mit Pappeln und Palmen zeigt. Damit wird ein direkter Bezug zu Ägypten und den Mumifizierungen in der Antike hergestellt. Ägypten war bekanntermaßen ein aktuelles Thema in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Europa. Der Ägyptenfeldzug Napoleons 1798 hatte zu einer Wiederentdeckung der Hochkultur des alten Ägypten geführt, die eine regelrechte Mode des "egyptian revival" nach sich zog. Ägyptische Mumifizierungstechniken haben Herodot und Diodor beschrieben. Intendierte die ägyptische Einbalsamierung der Leichname jedoch einen Ewigkeitscharakter, so war das Ziel der Konservierung im Mittelalter und in der Neuzeit in Europa, den Körper für einen gewissen Zeitraum vor der Verwesung zu bewahren. Der niederländische Anatom Frederik Ruysch (1638-1731) entwickelte erstmals ein Konservierungsverfahren von Leichnamen durch Injektion von Substanzen in das Gefäßsystem. Diese Technik des Injizierens vervollkommnete dann William Hunter (1718-1783). Eine weitere Ausbildung der injizierenden Konservierungsmethode schuf 1835-1838 der französische Offizier, Chemiker und Pharmazeut Jean-Nicholas Gannal (1791.1852). Sie sah das Einspritzen von schwefelsaurer Tonerde oder Aluminiumchlorid in das Gefäßsystem vor. Nach der Gannalschen Methode sollen u.a. die Leichname des Bürgerkönigs Louis Philippe (1773-1850) und des Adjutanten Napoleons, A.F.L. V. de Marmont (1774-1852), konserviert worden sein. Gannals Konservierungstechnik wurde durch einen Schüler auch in den USA bekannt und verbreitet. Sie kam insbesondere während des Sezessionskrieges bei der Einbalsamierung gefallener Soldaten zur Anwendung. Das reich ausgestaltete Einbalsamierungsset der "Méthode Gannal" weist in seiner Druckgrafik die Widmung "Den Unsterblichen" auf. Es bezeugt damit das immerwährende Verlangen des Menschen nach Verewigung.

Material/Technik

Holz, Papier, Glas, Porzellan, Flüssigkeit, Metall

Maße

div.

Museum für Sepulkralkultur

Objekt aus: Museum für Sepulkralkultur

Das Museum für Sepulkralkultur ist eine Einrichtung, die sich – analog zum lateinischen Begriff „sepulcrum“ (Grab, Grabstätte) – den sog. Letzten...

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