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Handstein (Tafelaufsatz)

Deutsches Bergbau-Museum Bochum – Leibniz-Forschungsmuseum für Georessourcen Museale Sammlungen [030001278001]
https://www.montandok.de/bild_start.fau?prj=montandok&dm=Montanhistorisches+Dokumentationszentrum&zeig=55609&rpos=1 (Deutsches Bergbau-Museum Bochum, Montanhistorisches Dokumentationszentrum CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Deutsches Bergbau-Museum Bochum, Montanhistorisches Dokumentationszentrum / Deutsches Bergbau-Museum Bochum, Montanhistorisches Dokumentationszentrum (CC BY-NC-SA)
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Beschreibung

Der außergewöhnlich große Handstein Er baut sich über dem ovalen, aus einer schweren Holzplatte mit vergoldeter Metallumrahmung bestehenden Sockel aus einer Fülle von Mineralstufen auf, wobei verschiedene Bergkristalle, Kupfererze, Bleiglanz und Schwefelkiesstufen verwendet worden sind. Den oberen Abschluss des Handsteins bildet ein stabförmiger Aufsatz mit einer vergoldeten, ausladenden Schale. Vier vergoldete Kerzenhalter in der Sockelzone, vier Gefäßhalter (für je einen Salz- und Pfefferstreuer sowie ein Essig- und Ölkännchen) umgeben den "Kristallberg", in dem außerdem vier recht große Bergmannsfiguren eingesetzt sind, welche vergoldete Muschelschalen halten. Die Tatsache, dass das Zechen- und das Göpelhaus abnehmbar sind und Öffnungen für je ein Rot- und Weißweingefäß im Inneren verbergen, hebt diesen Handstein aus der Reihe anderer vergleichbarer Objekte heraus. Zwei Ausflussöffnungen mit verschließbaren Spundöffnungen erlauben das Ablassen des Weins aus den Innengefäßen.
Der Aufsatz besteht aus einem vielfach profilierten Stab, einem Fuß mit anhängenden kleinen "Troddeln" sowie einer ovalen, in zehn Felder eingeteilten Schale. Alle diese Teile sind vergoldet.
Die Gefäße sind sämtlich vorhanden. Salz- und Pfefferstreuer bestehen vollständig aus Metall, während die Essig- und Ölkännchen aus Kristallglas mit Vergoldung und Metallfassungen bestehen.
Der Handstein besteht außer den bereits genannten Mineralstufen vor allem aus Holz, das mit Leim und Erzstaub überzogen worden ist; auch kleinere Erzbröckchen sind vorhanden.

Die erwähnten großen Bergmannsfiguren zeigen die österreichisch-ungarische Tracht mit
Schachthut, Puffjacke, Leder, Kniehose und -strümpfen sowie Schuhen. Als Attribute sind ihnen Schlägel und Eisen, ein Wappenschild, ein Ölfrosch (Attribut abgebrochen) und ein Kompass beigegeben.

Der Handstein birgt eine Fülle von Einzeldarstellungen bergmännische Art. Auf der Vorderseite führt auf der linken Seite vom oberen Göpelhaus ein Pfad zu einem Haspelschacht, der aufgeschnitten zu einem Abbau führt, in dem sich drei Arbeiter befinden: Einer arbeitet mit der Keilhaue, während einer wegen schlechter Arbeitsleistungen unter Aufsicht eines Beamten auf einer Pritsche liegend geprügelt und bestraft wird. Auf halber Höhe trifft man einen weiteren Göpel an, aus dem zwei Bergleute fördern, sowie ein Mundloch, aus dem ein Bergmann einen Förderwagen schiebt. Auf der rechten Seite fördert oben ein Bergmann; auf halber Höhe erkennt man ein Stollenmundloch, einen Bergmann, der zum Stollen läuft, sowie drei Knappen bei einer Fahrte, die zur Tagesoberfläche führt, wo ein springender Hirsch dargestellt ist. Darunter trifft man ein weiteres Stollenmundloch, vor dem mehrere Bergleute ein Bergfest feiern: Einer dirigiert, einer spielt auf der Violine, einer bläst den Dudelsack. Diese Szene wird von einem Aufseher betrachtet; ein Krug steht auf einem Tisch, Gezähe hängt am Stoß.

Auf der rechten Schmalseite findet man oben einen Haspelschacht mit zwei "Rossknechten" ; man blickt in den angeschnittenen Schacht und in einen offenen Abbau hinein.

Auf der linken Schmalseite trifft man ebenfalls einen Haspelschacht. Weiterhin einen Arbeiter mit erhobenem Fäustel. Auch hier ist der Schacht aufgeschnitten dargestellt und führt in eine Weitung.

Die Rückseite des Handsteins ist wie die Vorderseite in eine linke und rechte Seite geteilt. Auf der linken Seite steht oben ein vollplastischer Bergmann mit einem Trog auf dem Kopf und einer Öllampe in der Hand. Davor steht ein Haspel mit zwei Knappen. Eine Treppe führt schneckenförmig zum Göpel herauf. Eine Fahrte führt links zu einem Nebenort herab: Dort sieht man ein Stollenmundloch, aus dem ein Bergmann ausfährt und einen Förderwagen schiebt.

Der erwähnte Schacht führt zu einer 1. Sohle, auf der ein Bergmann arbeitet. Auf der 2. Sohle, die auch über eine Fahrte zu erreichen ist, auf der ein Bergmann auch gerade emporklettert, arbeitet ein Bergmann, der ein Grubenpferd mit Förderwagen führt. Die rechte Seite der Rückseite zeigt in der Mitte eine weitere Haspelszene: Wieder ist der Schacht zur Teufe hin aufgeschnitten und führt zur 1. Sohle, zu der auch eine Fahrte hinabführt. Auf Höhe der 2. Sohle ist eine Aufbereitungsszene dargestellt: Das Haufwerk wird drei Stoßherden aufgegeben; zwei Arbeiter bereiten das Gut mit Rechen auf, ein weiterer führt weiteres Gut in einer Mulde heran. Das Brauchwasser wird durch eine Rinne herbeigeleitet und den Stoßherden aufgegeben.

Insgesamt gesehen dominieren der große Göpel und das Zechenhaus auf der "Tagesoberfläche" des "Mineralienberges". Wie erwähnt sind beide Gebäude abnehmbar. Beim Zechenhaus steht noch eine goldene Sonnenuhr. Farbreste am Zechenhaus belegen, dass es ursprünglich grün gefasst gewesen war (mit roten Fugen).

Beschriftung/Aufschrift

Auf der Oberseite des Fußes ist die Inschrift eingetragen: "Fecit Paul Kolbany in Neisol"
Auf der Sonnenuhr die eingravierte Jahreszahl "1763"

Material/Technik

Silber, Gold, Mineralien, Holz * gegossen, getrieben, vergoldet

Maße

Länge
455
Breite
334
Höhe
489
Gewicht
15250 g
Deutsches Bergbau-Museum Bochum – Leibniz-Forschungsmuseum für Georessourcen

Objekt aus: Deutsches Bergbau-Museum Bochum – Leibniz-Forschungsmuseum für Georessourcen

Das Deutsche Bergbau-Museum Bochum – gegründet 1930 – ist eines von acht Forschungsmuseen der Leibniz-Gemeinschaft. Erforscht, vermittelt und bewahrt...

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