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Drogen Sammlung

Kulturquartier Mecklenburg-Strelitz gGmbH Objekte des Monats [SG 2022-001]
Drogen Sammlung (Kulturquartier Mecklenburg-Strelitz gGmbH CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Kulturquartier Mecklenburg-Strelitz gGmbH / Erik Swiatloch (CC BY-NC-SA)
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Beschreibung

Der Beruf des Apothekers erfordert ein hohes Maß an Wissen und Verständnis für die komplizierte Welt der chemischen Verbindungen. Um das umfangreiche Wissen zu systematisieren, haben die Apotheker und ihre Assistenten im Laufe der Jahrhunderte auf verschiedene wissenschaftliche Hilfsmittel zurückgegriffen. Ein solches Hilfsmittel waren die so genannten Drogen-Sammlungen. Wir präsentieren Ihnen eine solche Kollektion.
Dies ist eine Schenkung aus den 1980er Jahren von Staatliche Markt-Apotheke. Die Geschichte der Neustrelitzer Apotheken ist noch nicht vollständig erforscht. Die erste Apotheke in unserer Stadt war „Herzoglich privilegierten Hof-Apotheke“ . Sie wurde 10 Jahre nach der Gründung der Stadt eröffnet und befand sich am Markt 7. Herzog Adolf-Friedrich III. erteilt am 1. Mai 1743 das Privileg zur Gründung der ersten Apotheke in Neustrelitz. Sein erster Besitzer war auch der erste Bürgermeister von Neustrelitz, Johann Joachim Christoph Eggers (1717-1782). Nach seinem Tod ging die Hofapotheke auf seinen Sohn Friedrich Christian Ludwig Eggers über.
Diese Kollektion wurde in der Fabrik für Apothekenbedarf in Dresden (Neuegasse 32) hergestellt. Die Fabrik war im Besitz von Adolf Bauer. Es produzierte Bedarfsartikel für pharmazeutische Zwecke, wie zum Beispiel Medizinglas, Kartonagen, Gummiprodukte, Porzellan. Während des Zweiten Weltkriegs setzte die Bauer-Fabrik jüdische Zwangsarbeiter ein. Einer dieser dieser Häftlinge, Henry Brenner, der den Krieg überlebte, erzählte:
„Adolf Bauer war Mitte Dreißig, ein hochgewachsener, gut aussehender Mann, immer mit schweren Motorrädern unterwegs. Anfangs waren wir sehr misstrauisch. Er erklärte, er wolle uns unterstützen und stünde auf unserer Seite. Wir hatten aber gehört, er wäre Nationalsozialist mit goldenem Parteiabzeichen und schon als junger Mann in die SS eingetreten. Wir wussten also nicht, was wir von ihm denken sollten. Manchmal brachte er uns sogar etwas zu essen, obwohl wir ihm sagten, er solle es sein lassen, aus Angst, es könnte entdeckt werden. Herr Bauer ließ uns … in Ruhe, er tat nichts Gutes mehr, aber auch nichts Schlechtes. Meiner Meinung nach hat er ein Rechts-Links-Spiel betrieben.
Die rote Box enthält 6 Schachteln mit jeweils 10 Proben. Jedes kleine Kästchen mit den Maßen 6 x 3,5 cm enthält eine kleine Menge von pflanzlichen Substanz. Bei den meisten Proben handelt es sich um getrocknete Früchte, Blätter, Samen, Kräuter, die wir alle sehr gut kennen: Kümmel, Fenchel, Majoran, Thymian oder Muskatnuß. Wir finden aber auch Proben von ungewöhnlichen Pflanzen.
Wie zum Beispiel:

Wermutkraut auch bekannt als Bitterer Beifuß oder Alsem. Es ist eine berühmte Pflanze, deren lateinischer Name Artemisia absinthium L. lautet. Die medizinischen Eigenschaften dieser Pflanze waren bereits im Antiken bekannt, Ihm werden verschiedene Heilwirkungen zugeschrieben, unter anderem die Stimulierung des Appetits, der Menstruation und der Verdauung, aber auch die Hilfe bei Kopfschmerzen, Gelbsucht und Entzündungen. Im antiken Griechenland war die Pflanze der Göttin der Jungfräulichkeit, Artemis, geweiht und in Ägypten, wo sie auch als Liebestalisman verwendet wurde, der Göttin der Fruchtbarkeit, Bastet. Im Mittelalter wurde seine gesundheitliche Wirkung von Hildegard von Binden beschrieben. Es wurde auch als Gewürz verwendet oder zum Schutz vor Motten und Mäusen in Schränke gehängt. Andererseits wurde es als Abtreibungsmittel verwendet und vor allem als Zutat für den berühmten Alkohol – Absinthe. Die grüne Fee, wie dieser Kräuterschnaps im Volksmund genannt wird, gehört zur oberen Gruppe der Spirituosen (bis zu 90% Alkoholgehalt). Diese Spirituose, die traditionell mit Wasser gemischt getrunken wird, erfreute sich Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts in Frankreich großer Beliebtheit. Berühmte Absinthtrinker waren Charles Baudelaire, Paul Gauguin, Vincent van Gogh, Ernest Hemingway, Edgar Allan Poe, Arthur Rimbaud, Aleister Crowley, Henri de Toulouse-Lautrec und Oscar Wilde.
Agar-Agar ist auch eine interessante Substanz. Das Wort Agar-Agar stammt aus der malaiischen bzw. indonesischen Sprache und ist inzwischen auch hierzulande als pflanzliche Alternative zu Gelatine bekannt. In Asien wird es schon seit Jahrhunderten verwendet, hat aber erst in den letzten Jahren einen festen Platz in unseren Supermarktregalen gefunden. Agar-Agar wird aus Algen (Rhodophyta) hergestellt, die hauptsächlich vor der Küste Japans gewonnen werden. Als stark quellende Substanz wird es als mildes Abführmittel verwendet. Agar-Agar wird auch als natürliches, geschmacksneutrales Geliermittel verwendet und ersetzt erfolgreich Gelatine.

Material/Technik

Papier, Kunststoff/Industrielle Fertigung

Maße

14 (H/cm) x 17 (B/cm)

Kulturquartier Mecklenburg-Strelitz gGmbH

Objekt aus: Kulturquartier Mecklenburg-Strelitz gGmbH

Das Museum im Kulturquartier Mecklenburg-Strelitz sammelt, bewahrt und erforscht Sachzeugnisse und Archivalien zur 300-jährigen Geschichte der Region...

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