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Marmorplatte mit zwei Fußumrissen

Rheinisches Landesmuseum Trier Römerzeit [ST 13866]
Marmorplatte mit zwei Fußumrissen (Rheinisches Landesmuseum Trier – GDKE CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Rheinisches Landesmuseum Trier – GDKE / Th. Zühmer, Rheinisches Landesmuseum Trier – GDKE (CC BY-NC-SA)
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Beschreibung

Zu den zwar häufigen, aber keineswegs eindeutig zu interpretierenden Phänomenen der griechisch-römischen Welt gehören künstlich geschaffene Fußspuren. Diese wurden meist als Paar, in oder entgegen der Laufrichtung, nackt oder in Sandalen, als Umrisse in Steintafeln geritzt und in den Boden eingelassen, meist im direkten Umfeld von Tempeln und in Heiligtümern übergeben. Damit wandte man sich an eine bestimmte Gottheit, beispielsweise an Nemesis, denn 16 solcher Fußvotive fanden sich in einem ihrer Heiligtümer direkt am Eingang zum römischen Amphitheater im spanischen Italica. Auf den Tafeln stehen oft nicht nur der Empfänger, sondern auch der Weihende. Die manchmal auftauchende Formel ex voto deklarierte den Grund der «Fußgabe», nämlich aufgrund eines Versprechens. Nemesis war als Göttin des gerechten Zorns, der Rache, aber auch der ausgleichenden Gerechtigkeit gewiss prädestinierte Adressatin der Votive, denn sie hatte mit diesen Eigenschaften den Verlauf der im Amphitheater stattfindenden Gladiatorenspiele in der Hand.
Dass man auch ohne jeglichen Text auskam, zeigt eine Votivtafel mit zwei Fußspuren, die im Tempel der gallischen Göttin Ritona in einem Trierer Heiligtum gefunden wurde. Sie war eine Quell- und Flussgottheit, aber offenbar auch für allgemeines Glück und Wohl zuständig. Dies lässt sich aus Inschriften an Ritona ablesen, die in Contiomagus im heutigen Saarland gefunden wurden.
Doch was war das Besondere der Füße? Der Dedikant verlieh der Gabe mit seinen Fußspuren Individualität, da der Abdruck als pars pro toto, als Teil des Ganzen oder der Gesamtpersönlichkeit angesehen werden konnte. Außerdem dokumentierte der Stifter damit persönliche Anwesenheit, denn der Fuß war zugleich Symbol für das reale Kommen und Gehen. Die weitaus häufigere Form der Nacktfüßigkeit könnte zudem als bildlicher Wunsch direkten Kontaktes mit einer Gottheit gesehen werden. Solche Fußweihungen haben eine lange Tradition und fanden sich schon seit dem 6. Jh. v. Chr. im griechischen Raum.
Auffälliges Merkmal aller Platten an jedem Fundort ist ihr Material, denn sie bestehen ausschließlich aus Marmor, was auf intendierte Hochwertigkeit, aber auch Gleichartigkeit der produzierten Göttergaben schließen lässt.

Material/Technik

Marmor, Ritzung

Maße

Br. 27 cm

Literatur

  • Deppmeyer, Korana (2022): Von Amulett bis Zaubernagel. Zeichen, Wunder und Magie in der römischen Antike. Darmstadt, 91 f.
Rheinisches Landesmuseum Trier

Objekt aus: Rheinisches Landesmuseum Trier

Das Rheinische Landesmuseum Trier ist eines der wichtigsten archäologischen Museen in Deutschland. Der Sammlungsschwerpunkt liegt bei den Exponaten...

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