Bei dem gezeigten Objekt, handelt es sich um eine schwere Flachbettnähmaschine wie sie bei Sattlerbetrieben oder Polstereien Verwendung fand. Äußerlich gab es keine Hinweise auf den Hersteller. Über eine vergleichbare Maschine in unserem Magazin ließ sich die Firma Claes und Flentjes aus Mühlhausen/Thüringen als Hersteller zuordnen. (Konkurs 1932) Informationen zu diesen Maschinen sind äußerst rar. Ganz speziell zu unserem Objekt wegen fehlender Namens- und Typenangaben.
Weitergeholfen hat uns das Nähmaschinenverzeichnis.de: - Ehemalige Mitarbeiter aus DDR Zeiten, die bei dem Nachfolgeunternehmen beschäftigt waren, interessierten sich für die Geschichte der Maschinen und haben ihr Wissen festgehalten. Die niedrige Seriennummer 941 deutet auf eine Produktion zwischen 1880 und 1900 hin. Bei der gezeigten Sattler Nähmaschine mit Langschiff handelt es sich um das Modell „Militaria“, was speziell für das deutsche Militär gebaut wurde. Gebraucht wurde sie für Reparaturarbeiten verschiedenster Ausrüstungsgegenstände der Soldaten.
Die schwarz lackierte Maschine ist mit goldfarbenen Blumenmuster auf Arm und Mantel verziert. Der Antrieb erfolgt über Muskelkraft, Tretpedal und Keilriemen. Interessant, am unteren Schwung- und am Handrad befinden sich jeweils 2 Riemenscheiben mit unterschiedlichen Durchmessern. Je nach Wahl, wurde der Fokus entweder auf das Tempo oder die Kraft gelegt. Der sehr schwere Unterbau ist aus Gusseisen gefertigt. Auch hier findet sich –wie vielfach üblich- kein Firmenlogo oder Name.
Die hölzerne Arbeitsplatte hat eine Stärke von ca. 4 cm und ist noch Original. Auf ihrer Unterseite befindet sich eine Schublade. Heute befinden sich darin unterschiedliche Zubehörteile, Ersatzteile und ein Köcher mit vielen, unterschiedlichen Nadeln. Technisch handelt es sich um eine Flachbett-, Geradestichmaschine mit Langschiffchen.
