Ähnlich wie bei der Büste „Gedankenflug“ (NG 66/84) ist auch dieser Kopf aus Goldbronze leicht zur Seite geneigt. Der Übergang des kräftigen Halses zum Kopf lässt sich nur schwach erkennen. Die Dargestellte hat flache Wangen, die Nase ist besonders gerade. Ganz eng liegen die streng gescheitelten, strähnigen Haare am Kopf. Auch die geflochtenen Zöpfe, die im Nacken herabfallen, sind nur leicht plastisch ausgearbeitet. Der schwache Goldschimmer, der sich wie Staub in den Vertiefungen der Oberfläche eingenistet hat, verleiht der Büste einen geheimnisvollen, edlen Charakter. Modell gestanden hatte Hoetgers Ehefrau, Helene (genannt Lee; 1880–1967), das Porträt ist jedoch stark stilisiert und erinnert kaum noch an eine reale Person. Ebenso wie „Gedankenflug“ veranschaulicht „Lächeln“ die Schwelle, an der sich der Bildhauer damals befand: Von einer rauen, spontan modellierten Oberfläche wandte er sich nun einer glatten, geometrischen Strenge zu. Die Flächigkeit der Gesichtszüge erinnert an griechische Koren. Beide Köpfe erhielten in ihren jeweiligen Marmorfassungen, die im Zweiten Weltkrieg zerstört wurden, einen mit üppigen Pflanzen- beziehungsweise Tierornamenten prominent verzierten Sockel. | Anja Pawel