Wilhelm Zahn (1800-1878), Sohn eines Dekorationsmalers, hatte zunächst eine Ausbildung an der Kunstakademie in Kassel erhalten und sich dann aber auf die klassische Altertumskunde verlegt. Ab 1825 nahm er die Malereien aus Pompeji genauestens auf, wurde zum besten ihrer Kenner und edierte von 1828 bis 1859 in Berlin „Die schönsten Ornamente und merkwürdigsten Gemälde aus Pompeji, Herculanum und Stabiae“ als Tafelwerk mit wissenschaftlichem Kommentar, eine von den Zeitgenossen begeistert aufgenommene Leistung.
Aus dem Vorkriegsbestand hat das Brandenburger Museum drei Malereien in Öl auf Papier oder Pappe in der Sammlung, die in diesem Zusammenhang - ob als Vorarbeit oder als spätere Einzelarbeit - gehören. Dieses Motiv lässt sich nahezu identisch in Band III (Tafel 82) nachweisen. Dargestellt sind Wandgemälde aus der Casa del Caccia in Pompeji, ausgegraben 1834. Es handelt sich bei dem geflügelten androgynen Wesen wohl um Hermes, bei der Göttin mit Fackel um eine der griechischen Mondgöttinnen, in der römischen Mythologie vor allem als Selene beliebt. Die qualitätvolle klassizistische Malerei ist leicht verschmutzt, weist leichte Abblätterungen, Abriebspuren und Kratzspuren auf. Teilweise ist die Farbe beschichtet, der Malgrund ist gewölbt. Das Werk ist unsigniert, lässt sich aber im Vergleich mit den beiden anderen Malereien in der Sammlung zweifelsfrei Wilhelm Zahn zuordnen. (ib)
Aus dem Altbestand des Museums.
Literatur:
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/zahn1852bd3/0099/image