Der Depotfund von Frankleben, OT Braunsbedra wurde 1946 beim Baggern in der Braunkohlengrube Michel im Gelände einer jungbronzezeitlichen Siedlung in drei nebeneinander in N-S-Richtung stehenden Gefäßen (I-III) aufgefunden. Nur die Fundzusammensetzung und Anordnung von Fund III/Gefäß III konnte genau dokumentiert werden: Das Gefäß stand auf Steinplatten und war zudem mit vier Steinplatten abgedeckt. Die Sicheln lagen mit der Spitze zur Gefäßwandung fächerförmig im Gefäß gestapelt, obenauf die Beile.
Insgesamt können 91 verschiedene Sicheltypen, die aus 182 verschiedenen Gussformen stammen unterschieden werden. Da diese Typen auf unterschiedliche Töpfe verteilt waren, wird eine gleichzeitige Niederlegung angenommen. 179 Sicheln zeigen Gebrauchsspuren.
Die massenhafte Deponierung von Sicheln ist eine Besonderheit der Fundlandschaft im mittleren Saalegebiet bzw. der Mittelsaalegruppe. In derselben Region hatte man 800 Jahre zuvor umfangreiche Beilhorte niedergelegt. Diese Tradition scheint 30 Menschengenerationen fundleerer Zeit überdauert zu haben. Man kann die Sichelfunde als gemeinschaftlich dargebrachte Bitt- oder Dankesgaben verstehen. Jede einzelne Sichel ist vielleicht der Beitrag einer Person oder einer Gruppe zum großen Opferfest. Viele Bronzen sind unbenutzt und wurden zuvor nie zur Ernte verwendet. Die Sichel als Erntegerät verbindet den Lauf des bäuerlichen Jahres mit der Form des abnehmenden oder zunehmenden Mondes. Als Opfergabe vereint sie so die Fruchtbarkeit der Erde mit dem immer wiederkehrenden Lauf der Gestirne am Nachthimmel.
Zusammensetzung:
Fund I/Gefäß I: Gefäß I nicht erhalten; mindestens 17 Sicheln (breite Knopfsicheln),
Fund II/Gefäß II: Gefäß II nur in wenigen Bruchstücken erhalten, in der Mitte abgerundet und doppelkonisch; mindestens 93 Sicheln (breite Knopfsicheln) und zwei Beile (mittelständige Lappenbeile),
Fund III/Gefäß III: Doppelkonus mit scharfem Umbruch, Umbruchkerbung, einziehendem Unterteil, zwei waagerechten Riefen über dem Umbruch und einfachem horizontal abgestrichenem Rand; 132 Sicheln (breite Knopfsicheln) und 14 Beile (mittelständige Lappenbeile).
Bedeutung:
Die Funde von Frankleben gehören nach ihrem Gewicht zu den mächtigsten Bronzeschätzen Mitteleuropas.