Ein vornehm gekleidet Paar in mittelalterlicher Kleidung ist auf dem Weg in die Kirche, zwei Kinder gehen ihnen voraus. Vielleicht kommen sie von der Burg, die im Hintergrund jenseits der Kirchhofsmauer zu sehen ist. Der Mann trägt Federn am Hut und eine gegürtete Stichwaffe, die Dame ein bodenlanges Kleid und einen losen Schleier. Sie schauen beide hinab auf einen alten Bettler, der ihnen demütig eine Schale entgegen hält. Seine Krücke liegt neben ihm am Boden.
Der Edelmann hat bereits in seinen Geldbeutel gegriffen, der an seinem Gürtel hängt, um eine Spende zu geben. Am Eingang zur Kirche sitzt eine weitere Bettlerin, den Kopf mit der Haube gesenkt. Über ihr ist an der Kirchenmauer die Statue des Heiligen Christopherus mit dem Christuskind auf der Schulter zu erkennen. Seine Anrufung soll vor einem plötzlichen Tod bewahren. Der Bereich vor der Kirche, in dem die Szene spielt, ist mit einigen alten, schiefen Grabzeichen versehen, in den Pflanzen am linken BIlderand liegt ein Schädel und Gebein.
Die Grafik hat vermutlich mahnenden Charakter und soll die Menschen an ihre Pflichten als Katholiken erinnern, wozu auch die Spende an die Armen gehört. Sie erinnert auch an die Endlichkeit des Lebens, ob in Wohlstand oder Armut.
Eventuell stammt das Blatt zusammen mit GS 1985/48 aus einer Sammlung bzw. einer Publikation über die christlichen Tugenden.
Das Blatt ist in der linken unteren Ecke mit einem unlesbaren ligierten Monogramm signiert.
