Europäische Goldleder gelangten Anfang des 17. Jahrhunderts durch die niederländischen Handelskompanien nach Japan und wurden sehr schnell zum begehrten Luxusgut. Anders als in Europa wurden sie nicht als Tapeten, sondern als Bezug für verschiedenste Gegenstände und zur Herstellung von Futteralen, vor allem von Tabakstaschen verwendet. Da die Leder über China importiert wurden, bezeichnete man sie trotz der europäischen Herkunft als kinkarakawa – chinesisches Goldleder.
1638 wurde die Einfuhr ausländischer Waren verboten. Um die weiterhin konstante Nachfrage zu befriedigen, begannen die einheimischen Handwerker das Goldleder zu imitieren. Mit Holzmodeln wurden die Dekore auf Leder oder spezielles Papier gepresst und anschließend bemalt und vergoldet. Man imitierte europäische, entwarf aber auch eigene Muster. Ab etwa 1875 wurden Dekore wie der hier vorgestellte Reigen von buddhistischen Symbolen, Möbeln, Musikinstrumenten, Spielzeug und Tieren, der in einem konzentrischen Wirbel die Lederplatte bedeckt, für den europäischen Markt hergestellt. (Text: Anne-Katrin Ehrt)
Ankauf in London 1890.