Selten sind gemalte Tapeten des 18. Jahrhunderts so vollständig erhalten geblieben wie die aus Eythra. Jacob Friedemann von Werthern und seine gebildete und kunstsinnige Ehefrau Luise, eine geborene von und zum Stein, ließen Schloss und Park ab Mitte der 1780er Jahre im Sinne der Antikenrezeption umformen. „Der einzige Weg für uns groß … zu werden, ist eine Nachahmung der Alten ...“, hatte der Kunsttheoretiker Johann Joachim Winckelmann geschrieben. Er rief zum Studium der klassischen Antike auf. Doch verband man mit dem Antikenbegriff vor allem eine Antithese zum bisher Zeitgenössischen. So ist es kein Widerspruch, wenn das Schloss gotisierende Fassadenelemente und der Park neben neogotischen, chinoise und antikisierende Bauten und Denkmäler erhielt. Die Bildtapeten basieren auf Blättern von Piranesis Folge „Vedute di Roma“, sie zeigen den Ponte Lugano, die Villa Hadriana, den Aquädukt des Nero, die Grotte der Egeria und den Sybillen-Tempel von Tivoli. Piranesis Verherrlichung der antiken Baukunst entsprach vollkommen der romantischen Kunstgesinnung des ausgehenden 18. Jahrhunderts.
Wohl hergestellt von einem Künstler aus dem Umkreis des Weimarer Hofes.
1946 aus Schloss Eythra (bei Leipzig) übernommen, erworben 1998/2007.