Das Foto zeigt eine Gruppe Primaner des Abiturjahrgangs 1927. Sie haben sich im Hof des Hotels "Goldenes Schiff" in Grimma aufgestellt. Vor ihnen ist ein Esel zu sehen. Der „Eselsritt“ (Mulus) war ein Schülerbrauch, der sich im Laufe der Zeit änderte. Auf dem Esel saß früher der Absolvent verkehrt herum, der die meisten Karzerstunden in seiner Schulzeit hatte, was eine Schüler-Ehre war. Er ritt die Lange Straße entlang zum "Goldenen Schiff" um dort gemeinsam mit seinen Mitschülern Bier zu trinken. Alle anderen Primaner liefen im Gänsemarsch hinterher. Der Reiter wurde gratis von den anderen mit Bier versorgt. Beim ersten Bier wurde "Homo sum" ("Jetzt bin ich ein Mensch") gerufen. Am Anfang des 20. Jahrhunderts änderte sich der Brauch: der Primaner mit den besten Schulergebnissen, der „Primus omnium“, saß mit seinem Bettschild am violett-weiß-grünen Band um den Hals auf dem Esel und wurde von seinen Mitschülern schweigend zur Gaststätte begleitet.