Das erste Gemälde zum "Sächsischen Prinzenraub" stellt die Entführung der beiden Prinzen Ernst (im Vordergrund stehend) und Albrecht (im Bett liegend) in der Nacht zum 8. Juli 1455 dar. Der Maler machte sich den Knick in der Wandfläche zunutze und teilte den Moment des Raubes geschickt in zwei Szenen. Während man rechts sieht, wie die Entführer auf Leitern in das der Albrechtsburg nachempfundene Schloss einsteigen, hat der Anführer der Prinzenräuber, Ritter Kunz von Kauffungen, links bereits den 14-jährigen Ernst gepackt, um ihn seiner Kinderfrau zu entreißen. Kunz wollte mit der Aktion den Kurfürsten zwingen, seine Forderungen nach Entschädigung für die im wettinischen Bruderkrieg zwischen Sachsen und Thüringen (1446-1451) zerstörten oder verloren gegangenen Ländereien zu erfüllen.