Der Kleiderschrank stammt ursprünglich aus dem Besitz der jüdischen Familie Fleischmann in Sangerhausen. Otto Fleischmann (geboren am 11. Dezember 1879, stammte aus Prichsenstadt) und Rosa Fleischmann (geborene Friedmann, am 26. November 1878, stammte aus Koditz) hatten zwei Kinder: Arthur (geboren vor 1910) und Jutta (verheiratet Bernstein, geboren am 28. Januar 1911 in Sangerhausen). Jutta Bernstein hatte eine Tochter: Eva Miriam Bernstein (geboren am 2. April 1938).
Otto Fleischmann war Pferde- und Viehhändler mit einem Gewerberaum in der Sangerhäuser Hüttenstraße 26 und Landbesitz im Sangerhäuser Umland. Durch die Judengesetzgebung im Nationalsozialismus wurde das Land arisiert, das Geschäft geschlossen und ein Bankguthaben beschlagnahmt. Im Haus in der Hüttenstraße 26 fanden weitere Sangerhäuser Juden ein Zwangsasyl. Auch Jutta und Eva-Miriam Bernstein fanden dort Zuflucht. Im April 1942 wurden Otto und Rosa Fleischmann sowie Jutta und Eva Miriam Bernstein nach Halle in das so genannte "Judenhaus" (Forsterstraße 13) deportiert. Dort wurden Menschen, die man ihrer Lebensgrundlage und ihres Wohnraums beraubt hatte, untergebracht, bevor sie oftmals in Vernichtungslager gebracht wurden.
Alle vier wurden am 31. Mai 1942 nach Sobibor deportiert und dort am 3. Juni 1942 ermordet. Arthur Fleischmann war 1938 die Flucht nach Amerika geglückt. Seine Tochter Susan Freimark wohnt in Yonkers bei New York.
Karl und Paula Gerecke waren Nachbarn der Familie Fleischmann. Ingrid Transchel, eine Tochter der Familie Gerecke hat den Kleiderschrank 2014 dem Spengler-Museum geschenkt. In einem Brief vom 15. April 2014 schrieb sie, dass Familie Fleischmann den Schrank kurz vor der Deportation an ihre Eltern gegeben hatte - aus Dankbarkeit. Die Nachbarn heißt es, hätten einander in manchen Dingen geholfen. Eva Miriam Fleischmann war eine Freundin und Spielgefährtin von Ingrid Transchel. Am 5. Oktober 2015 wurden vor dem Haus in der Hüttenstraße 26 "Stolpersteine" für Otto Fleischmann, Rosa Fleischmann, Jutta Bernstein und Eva Miriam Bernstein verlegt. Bei der Verlegung begegneten sich Frau Transchel und Frau Freimark.
Die Beziehungen zwischen den Familien liegen nur durch Berichte von Frau Transchel vor. Weitere Quellen oder Auslegungen konnten aktuell (2017) nicht geprüft werden.