Das 1951 geborgene Grab von Egeln stellt bezüglich seiner kulturellen Einordnung einen oft diskutierten Befund dar. Mit Hilfe naturwissenschaftlicher Methoden konnte das Grab eines 30 bis 40jährigen Mannes in das zweite Viertel des 3. Jts. datiert werden. Die chronologische Einordnung in die Schnurkeramik-Kultur deckt sich auch mit der typologischen Einordnung des beigegebenen Bechers, der aufgrund seiner Form und der typischen Verzierung der Schnurkeramik-Kultur zugeordnet werden kann.
Von der Tracht des Toten hat sich nur eine hammerförmige Geweihnadel erhalten, die neben dem Kopf lag. Völlig gleichartige Stücke finden sich in der Ukraine sowie im Kaukasusgebiet.
Interessant sind ebenfalls die beiden Kupferobjekte, da solche in dieser Zeit in Mitteldeutschland noch weitgehend unbekannt waren. In Egeln wurde dem Toten ein Pfriem und ein Griffzungendolch mit ins Grab gegeben, wobei es sich bei dem Dolch auch um eine Pfeil- oder Speerspitze handeln könnte. Aus Mitteldeutschland sind bislang noch sieben vergleichbare Kupferdolche bekannt, die jedoch alle in den Kontext der Glockenbecherkultur einzuordnen sind.