Nachtstück. Genremalerei. Rechts unten in der Ecke unter dem Bildstock Monogramm "TM". Gegenstück zu HM_ 1981_ 0104. Im Hintergrund eines Gehöftes am Ufer eines Flüsschens ist ein brennendes Gebäude zu sehen, dessen Licht die Szene erleuchtet. Rechts davon, durch einen hohen Baum leicht verdeckt, ist der Blick auf eine platzartige Freifläche wiedergegeben, die von einigen Gebäuden umschlossen wird. Im rechten Vordergrund ist eine Brunnenarchitektur mit Bildstock erkennbar. In aufgeregter Geschäftigkeit versucht eine Vielzahl von Frauen und Männern mit dem Wasser den Brand zu löschen. Es wird in Gefäßen auf Köpfen und Schultern in einer langen Kette zum Brandort geschleppt. Der Maler nutzt die Gelegenheit um das einfallende Licht des Feuers in seiner Wirkung auf Landschaft, Bauwerke und Körper zu schildern.
Trautmann ging zwischen 1729 und 1732 bei dem Dekorationsmaler Bellon in Zweibrücken in die Lehre. In Frankfurt am Main arbeitete er in der Werkstatt des Fassadenmalers Hugo Schlegel (1679–1737) und bei Gabriel Kiesewetter (1711–1753). Er heiratete die Tochter seines Meisters.
Sein Werk umfasst religiöse Historienstücken nach Themen des Alten und Neuen Testaments, ferner Charakter- und Studienköpfe in der Art niederländischer „tronies“, einige wenige Porträts sowie zahlreiche Genreszenen verschiedener Art. Als Besonderheit sind Trautmanns nächtliche Feuersbrünste und Zigeuner- oder Räuberstücke mit Lagerfeuern hervorzuheben, in denen der Maler besonders eindrucksvolle Lichteffekte entwickelt. Er verarbeitet in erster Linie Einflüsse der holländischen und flämischen Kunst.