Dieser reich mit z.T. vollplastischen Schnitzereien verzierte Stuhl ist aus verschiedenen Stücken zusammengesetzt. Die hohe Lehne zeigt beidseitig sowohl Menschen, Fabelwesen als auch einfache Ornamente. Auch die Sitzfläche des Stuhls ist reliefiert. Das gesamte Möbelstück ist farbig gefasst. Eine bräunlich-milchige Lasur dämpft die ursprüngliche Farbigkeit.
Der Stuhl, der bisher als volkstümliche Schnitzarbeit des 19. Jahrhunderts galt, konnte 2007 dem Künstler Karl Junker (1850 – 1912) aus Lemgo zugeordnet werden. Junker studierte ab 1875 an der Münchner Akademie der Bildenden Künste. Als gelernter Tischler setzte er sein künstlerisches Können auch bei der Gestaltung von Möbeln und Plastiken um. Ebenso in seinem selbst entworfenen Haus in Lemgo, das heute ein Museum ist. Wie der Stuhl und der ebenfalls Junker zugeschriebene Wandschrank (Inv. V 10 - E) in die Genthiner Museumssammlung gelangten, ist leider nicht überliefert.