Hohensaaten war zeitweise ein Ort mit sechs Bürgermeistern. Zu dieser Besonderheit kam es im Winter 1968. Die Konzert- und Gastspieldirektion der DDR hatte Hohensaaten mit einer teuren, aber schlechten Veranstaltung beglückt, die bei den Bürgern nicht gut ankam, wie es in einem kleinen Beitrag des Fernsehens der DDR (Entdeckungen im Alltag. Hohensaaten – ein Dorf mit sechs Bürgermeistern) über diese Geschichte aus den Jahr 1980 heißt. Einige Leute sind aufgestanden und haben gesagt, wollen wir nicht lieber unser eigenes Programm machen und wegen der Räumlichkeiten jede Straße für sich? Gesagt, getan: Die Leute fassten kurzerhand den Entschluss, nächstes Mal selbst ein Programm vorzubereiten und zu gestalten. Da so ein Programm ausgedacht, aufgeschrieben, ausgestattet und geprobt werden muss, wählte sich jede Straße ein Oberhaupt, einen Straßenbürgermeister, der dem zehnköpfigen Festkomitee vorstand. Die Amtszeit dauerte ein Jahr, von einem Straßenfest bis zum nächsten.
Jede Straße hatte eine eigene Fahne und der Bürgermeister standesgemäß eine dazu passende Kette. Kette und Fahne für die Straße Bau und Zoll verweisen auf den Wohnplatz der Bauarbeiter für die Neue Schleuse zur Hohensaaten-Friedrichsthaler-Wasserstraße und den Standort des Zolls mit den Zollhäusern. Heute wären dies die Mühlenstraße und Neuer Zoll.