Das Kaselkreuz wurde erstmals mit der Inventarisierung 1988 im Museumsbestand aufgeführt, befand sich aber bereits vorher in der Dauerausstellung des Museums. Als Herkunftsort war die um 1460 erbaute Gertraudenkappelle in Salzwedel angegeben.
Der leinene Stickgrund des Kaselkreuzes wurde aus verschiedenen Stücken (Resten) zusammengefügt und z. T. doppelt, teils wohl auch dreifach gelegt.
Unter der Stickerei findet sich eine starke, z. T. malerische Vorzeichnung. Darauf wurden die Figuren mit Nimben, die Querbalken und der Baum Jesse in Spaltstich mit Seidenfäden in verschiedenen Blautönen sowie in Grün, Gelb und Braun (alle stark verblichen) gestickt.
Einige Konturen und das Band (Inri) oben vor dem Stamm, vor allem aber die Hintergründe sind in Häutchengold* mit weißer Seidenseele Z/S ausgeführt, möglicherweise finden sich auch Fäden mit Leinenseele.
Die Anlegefäden bestehen aus gelbem Seidenzwirn (Z/S). Dabei wurden jeweils zwei Fäden zusammen überfangen und die nächsten Stiche um zwei Fäden versetzt ausgeführt. In dieser Weise wurde zehnmal aufsteigend, dann wieder abfallend gearbeitet, so dass ein Zick-Zack-Muster entstand. Nur in dem flatternden Band oben laufen die Überfangstiche in einem anderen gleichförmigen Muster.
Der Bogenrand über der Maria sowie der Querbalken zwischen Maria und der Baumwurzel wird von einer Häutchengoldgimpe begrenzt.
Auf die Ränder wurden 0,5 cm breite blau-weiße Bändchen (Brettchenweberei) aufgenäht.
Dunkelblaue Leinenfadenreste an den Kanten belegen, dass das Kreuz aufgenäht war.
*Häutchengold, Häutchensilber: Leinen- oder Seidenzwirne, welche mit vergoldeten bzw. versilberten, in sehr schmale Streifen geschnittenen und sehr dünnen Tierdärmen umwickelt sind