Porträt von Vincenzo Grimani. Der italienische Kardinal, Diplomat und Opernlibrettist wird hier als Brustbild oder Halbfigur nach rechts dargestellt. Sein Blick geht links am Betrachter vorbei. Er trägt die Kleidung eines Geistlichen, eine Soutane mit Kragen und Birett. Er scheint sich hier mit seinem natürlichen Haar zu präsentieren.
Vincenzo Grimani wurde 1697 zum Kardinaldiakon ernannt und erhielt 1698 die Titeldiakonie Sant' Eustachio. 1708 bis 1710 war er außerdem Vizekönig von Neapel und kaiserlicher Botschafter beim Heiligen Stuhl. Während Georg Friedrich Händels Reise durch Italien könnten beide aufeinandergetroffen sein, da der Kardinal das Libretto zu Händels Oper "Agrippina" schrieb, die 1709 in Venedig zur Aufführung kam. Er verhalf Händel damit zum eigentlichen Durchbruch in seinem Opernstil.
Das Blatt ist beschnitten. Es wird dem Leipziger Zeichner Martin Bernigeroth (1670-1733) zugeschrieben. Die Vorlage ist nicht bekannt, aber es wurde als Frontispiz für die Publikation "Die Europäische Fama, Welche den gegenwärtigen Zustand der vornehmsten Höfe entdecket." (82.Theil, Leipzig 1708) verwendet.
Beschriftung: Vincentius Grimani, S.R.E. Card. Pro-Rex Neapolitanus.
Quelle, Literatur, Dokumentation: Die europäische Fama, Welche den gegenwärtigen Zustand der ..., Theil 82, 1708. ; Konrad Sasse [Hrsg.], Katalog zu den Sammlungen des Händel-Hauses in Halle, 2. Teil: Porträts, Halle 1962, S. 139 ; Peter Mortzfeld, Katalog der graphischen Porträts in der Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel. München 1987ff., Objekt A 8179.