Porträt von Veit Ludwig von Seckendorff. Der deutsche Gelehrte wird hier als Brustbild bzw. Kopfstück nach rechts gezeigt. Sein erstaunt wirkender Blick ist auf den Betrachter gerichtet. Statt einer Perücke trägt er kurzes Haar, das einen Umhang und einen Halsbinder aus Spitze. Das Bildnis ist oval gefasst und unten mit einem Wappen in einer Kartusche verziert. Auf einem Sockel darunter werden in einer Inschrift seine Tätigkeiten und seinen Lebensdaten bekannt gegeben, das Todesjahr ist allerdings nicht korrekt.
Veit Ludwig von Seckendorff hat in Straßburg Jurisprudenz, Philosophie, Geschichte und Theologie studiert. 1645 trat er als Aufseher über die herzogliche Bibliothek in die Dienste Ernst I. von Sachsen-Gotha. Sechs Jahre später wurde er Hof- und Justizrat in Gotha, danach Hofrichter in Jena. 1664 wurde er Kanzler und Konsistorialpräsident bei Herzog Moritz von Sachsen-Zeitz. Etwa 16 Jahre später gab er alle Ämter auf und ließ sich auf seinem Gut Meuselwitz bei Altenburg nieder. Er folgte noch einem Ruf an den Hof von Friedrich III. nach Berlin. Er sollte Gründungskanzler der Universität Halle werden, verstarb jedoch kurz zuvor in Halle.
Das vorliegende Porträt wurde von dem Stecher und Ratsherren Elias Hainzelmann (1640-1693) in Augsburg ausgeführt. Eine direkte Vorlage ist nicht bekannt. Hainzelmann hat für Seckendorff Publikationen illustriert, u.a. schuf er das vorliegende Blatt als Titelkupfer bzw. Frontispiz zu: "Viti Ludovici a Seckendorf Commentarius historicus et apologeticus de Lutheranismo s. de reformatione religionis ductu Martini Lutheri in magna Germaniae parte aliisque regionibus (...)." Das Buch erschien mehrere Male, aber das vorliegende Blatt wurde in der Ausgabe von 1694, die in Leipzig bei Johann Friedrich Gleditsch (1653-1716) gedruckt und verlegt wurde, berücksichtigt. Bei dem Blatt handelt es sich außerdem um eine Variante eines weiteren Kupferstichs der Stiftung Händel-Haus: BS-III 732.
Signatur: Elias Hainzelmann Sc. Aug. Vind.
Beschriftung: VITVS LVDOVICVS a SECKENDORF / EQUES FRANC(us) IN OBERNZENN & MEUSELWIZ / CONSIL. INTIM. SAXON. & BRANDENB. NATUS AN: MDCXXVI. DELINATUS AN: MDCLXXXXII.
Wasserzeichen: vorhanden, Motiv: bekröntes Wappen mit Lilien und Beizeichen.
Quelle: Viti Ludovici a Seckendorf Commentarius historicus et apologeticus de Lutheranismo s. de reformatione religionis ductu Martini Lutheri in magna Germaniae parte aliisque regionibus (...). Leipzig: Johann Friedrich Gleditsch, 1694