Porträt von Jakob Milich. Der deutsche Mathematiker und Mediziner wird hier als Halbfigur nach rechts gezeigt. Sein Blick ist auf den Betrachter gerichtet. Er trägt Vollbart, einen Hut auf dem Kopf und einen Pelzmantel mit gemustertem Gewand darunter. In den Händen hält er ein Buch, das er dem Betrachter präsentiert. Er scheint an einem Sims zu sitzen, auf dem rechts ein weiteres, dünneres Buch zu liegen scheint. Links daneben ist eine Schriftrolle entrollt, auf der die Lebensdaten des Dargestellten zu lesen sind: "Nasc. Friburg, Brisganorum Ao 1501 Ob. Witteberga, An. 1559. 10. Novemb." Aus bisher nicht bekannten Gründen steht rechts davon außerdem noch geschrieben: "M m 2". Unter dem Bildnis folgt ein Spruch: "Leucoris alma tibi felicia sijdera currant, sijdera quae per me sunt tibi clara magis." Außerdem wird der Dargestellte im Hintergrund von zwei kannelierten Säulen flankiert, die einen Rundbogen mit der Aufschrift, Name und Beruf des Dargestellten, tragen. In den Eckzwickeln zwischen Bogen und Motivrand sind stilisierte, rankende Pflanzen als Dekoration eingefügt.
Jakob Milich hat zunächst in Breisgau an der Universität studiert. Danach begann er ein Studium der Theologie in Wien, wechselte dann aber 1524 an die Universität von Wittenberg. Schon ein Jahr später konnte er dort die Professur der pädagogischen Plinius-Vorlesungen zur lateinischen Grammatik übernehmen und es folgte zwei Jahre später die Professur für Kosmologie. Im Laufe seines Lebens legte er dann die lateinische Professur ab und nahm die Professur für niedere Mathematik an, machte 1536 seinen Doktor und war fortan Professor für Anatomie. 1548 war er erster Professor für Medizin. Die Jahre davor war er ein paar mal Dekan seiner Fakultät und Rektor.
Die meisten Sammlungen, die ein weiteres Exemplar des vorliegenden Stichs besitzen, sind sich einig, dass als Stecher Theodor de Bry in Frage kommt. Das wird u.a. von dem Kürzel im Motiv, "Br", abgeleitet. Allerdings könnte auch der in Paris tätige Zeichner und Kupferstecher Robert Boissard (1570-1601) das Blatt als Kupferstich ausgeführt haben. Des Weiteren könnte das Blatt in Jean-Jacques Boissards Werk "Icones virorum illustrium doctrina et eruditione praestantium continens" (Frankfurt a.M. 1597-1599) veröffentlicht worden sein. Dafür spricht zum einen die Ausführung des Bildnisses mit Säulen, Bogen, Balken und dekorierten Zwickeln. Zum Anderen befindet sich in der Stiftung Händel-Haus ein weiteres Bildnis eines Staatsmannes (Vgl. BS-III 364), das ganz sicher in dem Buch erschienen ist; ein zugehöriger Index beweist dies. In welchem der Bände das Blatt nun erschienen ist, konnte bisher nicht nachgewiesen werden.
Signatur: BR.
Beschriftung: [Bogen] IACOBUS MILICHIUS Medicinae professor witteb.
Leucoris alma tibi felicia sijdera currant, sijdera quae per me sunt tibi clara magis.
[Schriftrolle] Nasc. Friburg, Brisganorum Ao 1501 Ob. Witteberga, An. 1559. 10. Novemb.
Wasserzeichen: vorhanden, rechter Blattrand: Adler (Fragement, um 90° gedreht).