Eines der bedeutendsten Zeugnisse für die hervorragenden Ingenieurs- und Handwerksleistungen aus dem antiken Rottenburg ist das Aquädukt, die römische Wasserleitung. Es handelt sich um die längste gemauerte Wasserleitung im rechtsrheinischen Gebiet.
Einen Teil seiner Frischwasserversorgung bezog die Stadt über eine mehr als 7 km lange gemauerte Wasserleitung. Sie wurde schon 1892 entdeckt und verläuft von der Quellfassung im „Rommelstal“ bei Obernau nach Rottenburg. Systematische Untersuchungen der Wasserleitung fanden 1911-1912 statt. Vor dem Bau der Leitung waren Planungs- und Vermessungsarbeiten für ein gleichbleibendes Gefälle von
0,3 % nötig. Damit war es möglich, 74 Liter Trinkwasser pro Sekunde nach Sumelocenna zu transportieren. Die Leitung mündete in ein Sammelbecken. Von dort konnte das Trinkwasser über verzweigte hölzerne Deichelleitungen in die verschiedenen Gebäude geleitet werden.
Die Ausstattung einer Siedlung mit einem Aquädukt, das öffentliche Einrichtungen wie Bäder und Latrinen versorgte, demonstriert die Urbanität Sumelocennas. Dennoch konnte sich die meisten Bewohner*innen die kostenpflichtige kommunale Wasserversorgung nicht leisten, sondern mussten das Wasser an den städtischen Brunnen selbst holen.
Im Lapidarium des Römischen Stadtmuseums Sumelocenna ist ein aus Originalteilen bestehendes Stück der Wasserleitung ausgestellt. Die freigelegte Wasserleitung kann auch in situ an mehreren Stellen bei Obernau besichtigt werden.