Bei Bauarbeiten auf dem Gelände der Stadtmühle in Alsleben, Salzlandkreis, Sachsen-Anhalt, kam am 08. Dezember 1906 in einer Tiefe von zwei Metern im Uferbereich der Saale ein Einbaum zu Tage. Er ist 6,5 Meter lang, 0,65 Meter breit und besitzt einen flachen Kiel. Da die Befundsituation nicht genauer untersucht wurde und eine dendrochronologische Altersbestimmung des Kahns nicht vorliegt, kann er nur allgemein in das Mittelalter datiert werden. Wahrscheinlich wurde er für den Transport unterschiedlichster Waren und Güter benutzt und belegt in eindrucksvoller Weise die Bedeutung der Saale als Handels- und Kommunikationsstrasse.
Ein etwa 7 Meter langer Einbaum vermochte annähernd eine Tonne Last zu transportieren.
Experimentelle Archäologie und völkerkundliche Beobachtungen bei vorindustriellen Gesellschaften wie etwa den Asmat auf Irian Jaya, die noch vor wenigen Jahrzehnten Einbäume herstellten und benutzten, zeigen, dass die Fertigung eines derartigen Wasserfahrzeuges relativ schnell und einfach zu bewerkstelligen ist: ein ca. elf Meter langer Einbaum wurde in nur 360 Arbeitsstunden angefertigt. Bevorzugt wurden seit der Steinzeit eher weiche Hölzer wie Pappel oder Linde. Ein möglichst gerade gewachsener und möglichst astloser Baum wird mit Äxten und Dechseln ausgehöhlt bis schließlich ein schlanker stromlinienförmiger Rumpf mit halbrundem Querschnitt, einem leicht zugespitztem Bug und einem abgeflachtem Heck entstanden ist. Zuweilen besaß die Bordwand eine Dicke von nur zwei Zentimetern und manchmal blieben versteifende Querriegel stehen.