Die bräunliche Keramik von Bizen, die in den letzten Jahren der Muromachi-Zeit (1333–1573) durch den Teekult in Mode kam, hat ihren Ursprung in der rustikalen Ware, welche die bäuerlichen Handwerker für ihren täglichen Bedarf brannten. Neben diesem Geschirr für die ritualisierte Teezeremonie modellierten die Töpfer auch reizvolle Statuetten aus der japanischen Mythologie, die sich aus einheimisch-schintoistischen, chinesisch-daoistischen und indisch-buddhistischen Quellen speist. Der als freundlich lächelnder, bärtiger Greis mit hohem Schädel dargestellte Jurôjin gehört zur Gruppe der populären Sieben Glückbringenden Gottheiten und soll Klugheit und langes Leben verleihen. Der chinesische Habitus verrät seine ursprüngliche Herkunft: das nachlässig gegürtete lange Gewand, das Kopftuch, der knorrige Stock aus Wurzelholz und der Blattfächer verleihen ihm die Erscheinung eines in der Einsamkeit lebenden Eremiten oder Gelehrten. Neben einem knabenhaften Diener begleiten ihn oft noch ein Hirsch und eine langschwänzige Schildkröte als Sinnbilder eines gesegneten Alters. Eine dezent gefleckte braune Glasur mit öligem Glanz verleiht der Figur zusätzlichen Reiz. (Text: Roland Steffan)
Ankauf 1906.