Der eine viergläsrige Sanduhr tragende Engel war einst an der 1747 erbauten Tamitius-Orgel in der Großschönauer Kirche befestigt, heißt es in Cornelius Gurlitts „Beschreibender Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen“ (1906). Als wahrscheinlicher dürfte aber der Vermerk in der „Neuen Sächsischen Kirchengalerie Diöcese Zittau“ gelten, dass diese Sanduhr bis 1899 an der oberen Kanzelsäule angebracht war. Denn nach der Reformation waren viele Kirchen mit Kanzel- oder sogenannten Predigtuhren ausgestattet worden. Diese zeigten für Pfarrer und Gemeinde die Predigtzeiten an. Die vier nebeneinander liegenden Sanduhren, die sich in der Durchlaufgeschwindigkeit des Sandes unterscheiden, wurden über das Gehäuse mit einer einzigen Drehbewegung zeitgleich ausgelöst.
Der Gewandfarbton des Engels ist weiß. Der Kragen des weißen Gewandes ist vergoldet. Einst waren auch die Saumkanten vergoldet. Das Inkarnat (Hautfarbe) ist leicht rosa eingetönt und setzt sich kaum vom Gewand ab. Die Zeichnung des Gesichtes ist wenig differenziert (Augenlieder und Brauen fehlen). Das Haar zeigt einen dunklen Braunton. Die Flügel gehörten wohl ursprünglich nicht zu diesem Engel. Eventuell zeigt die Rückseite der Flügel noch die originale Bemalung: Auf weiß (heute verschwärzt) sind zarte türkisfarbene Federn aufgemalt. Vorderseitig sind die Flügel vergoldet. Das Gestell der Sanduhr ist an Rückseite, Ober- und Unterseite grün gefasst.
Bei dem Objekt handelt es sich um eine Dauerleihgabe der Evangelisch-Lutherischen Kirchgemeinde Großschönau.