In der spärlich beleuchteten Stube eines Pfälzer Gasthauses sehen wir drei ältere Männer um einen einfachen, teilweise mit einem weißen Tuch bedeckten Tisch versammelt. Der Mann rechts, in Kleidung und Habitus der Typus des selbstbewussten Gutsbesitzers, hat sich ein deftiges Mahl servieren lassen: Pellkartoffeln und frische Leberwurst. Er hat gerade einen Schluck Wein genommen und lässt ihn nun prüfend über die Zunge rollen; in der rechten Hand hält er das Schoppenglas hoch, um auch die Farbe des Weins zu prüfen. Die beiden Männer links von ihm schauen erwartungsvoll zu. Wir wissen nicht, wie das Urteil letztlich ausfällt - oder vielleicht doch, denn der Bildtitel 'der bessere Schoppen' mag einen Hinweis geben. - Die im Bild zu sehenden Gläser sind ein frühes Beispiel für die Verwendung von sogenannten "Dubbegläsern". Der ursprünglich aus dem Vogtland stammende Maler Gustav Ernst lebte von 1902-1913 und von 1934 bis zu seinem Tod im Jahre 1945 im pfälzischen Bad Dürkheim, wo auch die Heimat des "Dubbeglases" zu suchen ist. Die aus den älteren "Krautstrünken" hervorgegangenen, konischen Bechergläser weisen die charakteristisch nach innen gezogenen Einbuchtungen, die mundartlich so genannten "Dubben" (=Tupfen), auf. In Bad Dürkheim fand das "Dubbeglas" seit ca. 1880 auf dem weitbekannten Weinfest "Dürkheimer Wurstmarkt" Verwendung. Darüber hinaus ist das "Dubbeglas" seit etwa 1990 pfalzweit zu einem Markenzeichen für Pfälzische Weinfestkultur geworden und erfreut sich mittlerweile in der pfälzischen Gastronomie als Ausschankgefäß für die allseits beliebte Weinschorle größter Beliebtheit. [Ludger Tekampe]