Vor einem, auf einer Düne gelegenen Gehöft in weiter, leicht welliger, nahezu baumloser Landschaft steht ein zur Hälfte mit Sand beladenes Pferdefuhrwerk. Der Inhaber des Fuhrwerks oder sein Kutscher hat seinen Hut an den Wagen gehängt, die Schaufel in die Sandladung gesteckt und ist im Haus verschwunden. Das magere Pferd steht mit gesenktem Kopf wartend da. Das intakte Gehöft ist genau ausgeführt, wirkt aber in dieser menschenleeren Gegend an diesem bewölkten Tag irgendwie deplaziert.
Von Landschaft bestimmte Szenen wie diese sind im Werk des Künstlers selten. Erwähnt ist ein 1858 datiertes Gemälde mit dem Titel "Dämmerstunde", das jedoch nicht nachgewiesen werden konnte. Das hier vorliegende Gemälde stammt aus demselben Jahr. Es ist rechts unten eigenhändig monogrammiert und datiert "5TH8", rückseitig hat der Maler noch einmal eigenhändig signiert "gem. Hosemann." Der Rahmen ist nicht genau passend und sekundär zum Bild gekommen, der Keilrahmen gehört in die Entstehungszeit. (ib)
Eine Provenienzrecherche zum Gemälde wurde durchgeführt, das vermutlich vor 1943 von der Stadt Brandenburg aus dem Kunsthandel angekauft wurde.
Literatur:
Wall, Horst: U. a. Bilder der 1920er Jahre, in: 16. Jahresbericht 2006 - 2007 des Historischen Vereins Brandenburg (Havel) e. V., Brandenburg 2007, S. 180 - 210 (hier S. 185f.) - Vgl. Theodor Hosemann. Ein Altmeister Berliner Malerei, Berlin 1920, S. 125 (zum Gemälde "In der Dämmerstunde").