Ein Album Amicorum oder auch Stammbuch ist nicht mit einem heutigen Familienstammbuch zu verwechseln. Die Sitte, sich etwas „ins Stammbuch schreiben zu lassen“, entstand in Reformationszeiten an den evangelischen Universitäten. Studenten ließen sich nach der Vorlesung von ihren (berühmten) Lehrern eine Widmung in eines der Bücher schreiben – ähnlich, wie wir es heute nach Autorenlesungen noch tun. Da die Bücher zu jener Zeit wenig freien Platz dafür boten – Papier war teuer – ging man bald dazu über, einzelne Seiten in ihnen für Einträge frei zu lassen und schließlich Bücher mit gänzlich unbedruckten Seiten zu verwenden.
Die Studenten ließen sich nicht nur von Ihren Lehrern, sondern auch von Kommilitonen oder anderen Personen aus ihrem Umfeld Einträge ins Freundschaftsbuch schreiben. Bald entwickelten sich gewisse Umgangsformen für die Stammbücher. So formulierten die Einträger nicht nur ihre guten Wünsche für den Stammbuchbesitzer, sondern ergänzten auch ihren eigenen Wahlspruch. Oft wurde das Wappen der in der Regel adeligen Einträger dargestellt, vielfach auch andere bildliche Darstellungen. Die Stammbuchsitte verbreitete sich auch über das universitäre Niveau hinaus in Adelskreisen. Die Tatsache, dass diese dann über eine Fülle von Wappen verfügten und an Stammtafeln erinnern, führte wohl auch zu dem im Grunde fälschlichen Begriff Stammbuch.
Philipp Jakob Sachs von Löwenheim (1627 - 1672) war ein für die Wissenschaftsgeschichte bedeutender Mediziner. 1670 war er in Breslau Mitbegründer der ältesten medizinisch-naturwissenschaftlichen Zeitschrift der Welt: „Miscellanea Curiosa Medico-physica Academiae Naturae Curiosorum sive Ephemeridum medico-physicarum germanicarum curiosarum“.