Ghetto von Miedzyrzec, Generalgouvernement, 1. Juli 1942
Ende der 30er Jahre des 20. Jahrhunderts umfasste die jüdische Gemeinde mit etwa 12.000 Mitgliedern etwa drei Viertel der Bevölkerung. Ende September 1939 besetzte die Rote Armee die Stadt, räumte sie aber aufgrund des Deutsch-Sowjetischen Grenz- und Freundschaftsvertrages Anfang Oktober wieder; etwa 2.000 überwiegend jüngere Juden folgten den Truppen der Roten Armee in die sowjetisch okkupierte Zone.
Ab August 1942 errichtete das Hamburger Reservepolizeibataillon 101 dort das größte Durchgangsghetto im damaligen Distrikt Lublin. Der Holocaust-Überlebende Moshe Brezniak (1917-2003) berichtet in seinem Buch "Birkenland" darüber. Es wurde bis 1943 als Transfer-Ghetto genutzt und war mit bis zu 20.000 Eingesperrten völlig überfüllt. Im Sommer 1943 wurde das Ghetto geräumt; am 17. Juli 1943 wurden die letzten 160 bis 200 Bewohner erschossen und Międzyrzec Podlaski für "judenfrei" erklärt. Das Ende der Naziherrschaft erlebten weniger als ein Prozent der jüdischen Bewohner.
Das Ghetto von Międzyrzec ist mit einem Stacheldrahtzaun abgesperrt. Vor dem Zaun, außerhalb des Ghettos sitzt eine ältere Frau mit drei Holzbündeln neben sich auf dem Boden. Am Zaun ist ein Hinweisschild angebracht mit folgendem Text:
"GESPERT [sic!] JUDENVIERTEL
ZAGRODZONE DZIELNICA ZYDOWSKA"
Międzyrzec Podlaski ist eine polnische Stadt im Powiat Bialski in der Woiwodschaft Lublin. Sie hat etwa 17.000 Einwohner und eine Fläche von 19,75 km².