August Gaul, war ein Gründungsmitglied der Berliner Secession und erfuhr große Bekanntheit als Tierbildhauer. Mit dem Umzug nach Berlin im Jahr 1888 widmete er seine Freizeit dem Berliner Zoo. Seine dort entstandenen Studien festigten seine Formsprache und die Zoobesuche lieferten eine vielfältige Motivauswahl. Die Studienblätter boten eine Vorlage für verschiedene Grafiken, die zwischen 1912 und 1920 bei Paul Cassierer publiziert oder ausgestellt wurden.
August Gaul fertigte verschiedene, oftmals auch karikaturistische Arbeiten zum Ersten Weltkrieg und den Ententemächten an, welche durch Paul Cassirer publiziert wurden. Die Lithografie "Horns Riff. Trafalgar 31.V.1916" erschien in der Juniausgabe 1916 der pazifistischen Zeitschrift "Der Bildermann". Im Zentrum liegt auf einem Grabstein ein lebloser Seelöwe, an dessen Flossen jeweils ein Trauerkranz mit der Beschriftung "Trafalgar" hängt. Der Grabstein ist mit den Lettern "Horns Riff. 31.V.1916" beschriftet. Gaul verwies mit dieser Grafik auf die "Seeschlacht vor dem Skagerrak", die größte Seeschlacht des Ersten Weltkrieges zwischen dem Vereinigten Königreich und Deutschland vor dem dänischen Jütland. Der tote Seelöwe symbolisiert die starken Verluste auf der britischen Seite, während die Trauerkränze auf den Seekampf "Schlacht von Trafalgar" vom 21. Oktober 1805 verweisen, bei dem sich das britische Königreich die Vorherrschaft auf See sichern konnte.
Der Verleger und Galerist Paul Cassirer machte zum Kriegsausbruch selbst Erfahrungen im Kriegsdienst und Lazarett, die zu seiner kriegsfeindlichen Gesinnung beitrugen. Aufgrund der pazifistischen Grundhaltung der Zeitschrift "Der Bildermann" blieb der kommerzielle Erfolg aus.