Diese Schrift Philipp Melanchthons ist von größter Seltenheit, handelt es sich doch um die erste Ausgabe von Melanchthons ältester erhaltener Rede und seiner ersten selbständig verfassten Schrift. Melanchthon hielt die Rede in Tübingen, wohl zu Beginn des Wintersemesters 1517. Im Juli 1518 wurde sie mit einer Widmung an seinen Lehrer Johann Stöffler und mit einem griechischen Gedicht seines Schülers Kaspar Kurren in Hagenau gedruckt. Das neue an dieser Rede über die freien Künste, in der ein erweitertes humanistisches Bildungsprogramm entwickelt wird, ist, dass Melanchthon zu den sieben Künsten (Arithmetik, Geometrie, Musik, Astronomie, Grammatik, Dialektik und Rhetorik) erstmals auch die Geschichte und die Poesie mit einbezieht. Somit entwickeln sich aus den sieben freien Künsten der Antike nun neun humanistische Disziplinen, denen Melanchthon neun Musen zuordnet.