Die in Vollguss hergestellte Statuette trägt auf dem Kopf eine Mauerkrone und kann so als Stadtgöttin bzw. Tyche identifiziert werden. Sie sitzt auf einem Thron, der frontal von ihrem faltenreichen Gewand verdeckt wird, das an den Seiten sogar über die Sitzfläche fällt. Die Haare trägt sie zusammengebunden, die Strähnen verlaufen leicht gelockt zu ihrem Hinterkopf. Die Iris und Pupillen sind durch Ritzung angegeben. Der linke Oberarm ist bis auf eine Linie mit der Schulter erhoben und der Überrest des Unterarms weist deutlich darauf hin, dass dieser in die Höhe gerichtet ist. Der rechte Arm verläuft seitlich leicht abgestreckt zum Boden. Der Chiton ist unterhalb des Busens mit einem Band zusammengerafft, über der linken Schulter liegt eine Art Mantel. Ihre Beine ruhen fast parallel zueinander auf dem Grund, wobei der linke Fuß etwas zurückgesetzt erscheint. Zwischen den Füßen befindet sich eine Bohrung, durch die die Statuette an eine sella gastoria montiert werden konnte.
Provenienz: aus einem römischen Grab in Algier. 1864 aus der Sammlung C. B. Hase erworben.
Lit.: Paul-Zinserling (1981) S. 49f., Abb. 33; Klöckner/Recke (2010) S. 132, Nr. 76 [J. Beer]
Ausstellung: Stadtmuseum Jena, 4. März bis 19. Juni 2011