Flachdeckel aus Ziegelton wurden nicht von Töpfern hergestellt sondern in Ziegeleien produziert. Es handelt es sich um besondere Ziegeleikeramik, die nicht der eigentlichen Baukeramik wie Dachpfannen, Ziegeln oder Bodenfliesen zuzuordnen ist. Sie wurden recht häufig vom 12. – 17. Jahrhundert verwendet; besonders in den Niederlanden, Belgien, Nordwestdeutschland und Skandinavien.
Die massiven Soester Deckel sind aus gelblichem Ton, hart bis sehr hart gebrannt, besitzen eine flache Unterseite und eine leicht ansteigende Oberseite mit zentrisch angebrachtem würfelförmigen Griff. Der Deckelrand ist an der Unterseite nach Innen abgeschrägt. Die nicht auf der Töpferscheibe gearbeiteten Deckel haben Durchmesser von 12, 16 und 18 cm und liegen so im Durchschnitt der bekannten Flachdeckel. An Verzierungen, insbesondere der Oberseiten, liegen geritzte, geschnittene oder gestempelte Motive vor; z. B. Kreuze, Gittermuster und Kreise, wobei immer wieder der Gebrauch von Zirkeln nachweisbar ist. Die Verwendung der Deckel als Steck- oder Einlegedeckel ist nicht eindeutig. Häufig beobachtete Rußspuren an den Unterseiten lassen an Abdeckungen von Feuerstellen, Deckel für Gluttöpfe oder Sammelgefäße für Asche denken.
Die Soester Deckel stammen mit großer Wahrscheinlichkeit aus der Ziegelei des ehemaligen Stiftes Cappel westlich von Lippstadt. Dort ist die Herstellung solcher Produkte besonders im 16./17. Jahrhundert belegt und Fundstellen in Hamm, Soest oder Lippstadt-Lipperode zeigen den Absatz in der Region.