Das badische Wappen steht für eine tiefgreifende Wegemarke in der Geschichte Schiltachs. Die Stadt, die 1381 per Kauf württembergisch geworden war, ging 1810 im Vertrag von Paris an das Großherzogtum Baden über. Die Schiltacher wurden hierbei nicht gefragt.
Im von Napoleon beherrschten Mitteleuropa waren Baden und Württemberg rasch gewachsen. Badens Aufstieg kommentierte sein Gesandter in Paris Sigismund von Reitzenstein: „Wir müssen nehmen, was wir nur kriegen.“ Das Ergebnis war ein Land, das weder über eine einheitliche Identität verfügte noch Verbindungswege zwischen allen Landesteilen besaß. Zwischen der Karlsruher Residenz und dem 1806 einverleibten Konstanz führte der Weg über das württembergische Amt Hornberg mit Schiltach.
Verschiedene Grenzkorrekturen öffneten den Weg für den Erwerb dieses strategisch wichtigen „ausländischen“ Gebiets. „45000 Seelen“ sollten von Württemberg an Baden übergehen. Für Baden war Schiltach so ein Mosaikstein zur Festigung des vergrößerten Landes.
Kurz nach der Völkerschlacht von 1813 wechselte Großherzog Carl Friedrich auf die Seite der siegreichen Gegner. So blieben Badens Gebietsgewinne unangetastet. Seine Untertanen profitierten von Verwaltungsreformen, einem modernisierten Zunftrecht und vor allem vom beibehaltenen Badischen Landrecht. Die Schiltacher nahmen Baden rasch an als ihre neue Heimat. Ihre schwäbische Aussprache verrät aber noch immer ihre Jahrhunderte lange württembergische Geschichte.