Der handgestrichene Dachziegel (Biberschwanz) aus hellrotem Ton trägt drei Sonnenzeichen.
Diese Art der Ziegel wird auch als Feierabendziegel bezeichnet, weil sie zum Abschluss der Tagesarbeit eine besondere Markierung erhielten. Dabei wurden Muster und Symbole, insbesondere diese fächerartigen Sonnen in den noch weichen Ton eingedrückt.
Der Museumsleiter Otto Vogeler vermerkte 1930 im Inventarbuch, dass der Dachdecker Karl Wilke aus Genthin folgendes über derartige Sonnenziegel in Erfahrung gebracht hatte:
Nach Mitteilung eines alten Ziegelmeisters aus Brettin überreichte der Ziegelstreicher dem Besucher der Ziegelei einen Sonnenziegel mit folgenden Worten:
"Ich bring dem Herrn einen bunten Stein,
er ist an allen Ecken rein und fein,
drum bitt ich um ein Schlückchen Wein,
und wenn´s kein Wein,
so wird´s doch wenigstens ein Trinkgeld sein."
Dieses Stück wurde 1929 beim Umdecken der Genthiner Stadtkirche St. Trinitatis geborgen.